heute in bremen : „Teneveraner sind sparsam“
Die Stadtteilgruppe Tenever kommt zum 150. Mal zusammen – und entscheidet im Konsens
taz: Herr Barloschky, die Arbeit der Stadtteilgruppe haben Sie schon in verschiedenen europäischen Ländern und Japan vorgestellt – was ist das Besondere daran?
Joachim Barloschky, Quartiermanager Tenever: Wir sitzen mit allen Beteiligten, also Bewohnern, Politik, Wohnungsgesellschaften, Verwaltung an einem Tisch und sprechen über alles, was im Stadtteil anfällt. Und wir verteilen die öffentlichen Mittel, die uns aus verschiedenen Programmen zur Verfügung stehen, insgesamt 350.000 Euro jährlich. Nach dem Konsensprinzip!
Und Sie sind sich immer einig?
Überhaupt nicht, aber das ist ja das Tolle. Jeder, der nicht einverstanden ist, kann ein Veto einlegen. Und dann kann man darüber diskutieren, ob es vielleicht eine Lösung gibt, mit der alle zufrieden sind.
Das geht?
Ja, weil es immer um Verbesserungen für die Bewohner geht. Und wer wäre nicht daran interessiert, dass sich etwas verbessert?
Wann gibt es Konflikte?
Ganz gerenell sind die Bewohner sehr sparsam und sagen häufiger mal, „das geht doch auch billiger“. Und damals, als Herrn Krause hier noch Häuser gehörten – der war nie einverstanden, wenn man etwas an den Gebäuden machen wollte.
Wozu braucht es noch Beiräte, wenn die Stadtteilgruppe so gut funktioniert?
Um wirklich alle Akteure zu beteiligen, ist schon so ein Stadtteil wie Tenever mit 10.000 Bewohnern fast zu groß, die Beiräte vertreten ja noch mehr Leute. Und sie haben mehr als eine Stadtteilgruppe die Aufgabe, sich grundsätzlich zu politischen Entscheidungen zu äußern.
Interview: Eiken Bruhn
150. Sitzung der Stadtteilgruppe Tenever: 18 Uhr, Horthaus Pfälzer Weg 5