Max-Reger-Forum
: Der Charme der Boheme

Stimmt schon: Auch heute noch attestieren selbst eingefleischte Norddeutsche dem Bayern an sich ein gewisses anarchistisches Element. Aber als Künstler zieht es einen heutzutage doch eher nach Berlin. Das war einst durchaus anders: Erich Mühsam zum Beispiel zog von Berlin nach München Schwabing, um dort seine anarchistischen Theaterstücke und Gedichte zu schreiben und später mit Gleichgesinnten die Räterepublik auszurufen.

München vor hundert Jahren, das war ein Hort der Boheme. Frank Wedekind, Rilke, Franziska Gräfin zu Reventlow, Thomas Mann, Ludwig Thoma, Ret Marut alias B. Traven und viele mehr lebten und arbeiteten hier. Viele von ihnen stellten herrschende Normen radikal in Frage. Diese Aufbruchsstimmung hatte auch die Komponisten Richard Strauss und Max Reger erfasst und sie inspiriert.

Im Rahmen des Max-Reger-Forums führt ein Moderationskonzert mit dem Titel „Ausbruch aus dem Salon – München nach der Jahrhundertwende“ in diese Zeit ein. Kirstin Schulze (Gesang), Naoko Marutani (Klavier) und Stephan Uhlig (Gesang und Gitarre) tragen Lieder von Richard Strauss, Max Reger, Hans Pfitzner, Frank Wedekind und Bertolt Brecht vor. Der Musikwissenschaftler Dr. Albrecht Dümling bietet in seinen Anmoderationen zusätzliche Informationen. Dümling ist u.a. Autor der Ausstellung „Entartete Musik. Eine kommentierte Rekonstruktion“. ASL

Samstag, 20 Uhr, Haus im Park