: Wie Armut entsteht
„Linke“ lädt zur Konferenz ins Waldautheater
Das Thema hat gerade schwer Konjunktur und für die Linkspartei ist es sowieso eine Art Ursuppe: Die Diskussion, wie die Armut zu bekämpfen sei. Entsprechend umfangreich fällt also die „Armutskonferenz“ aus, die die Partei morgen im Waldau-Theater veranstaltet: Um Beschäftigung und deren Fehlen wird es gehen, um Alte, Kranke, Flüchtlinge, Frauen, die Bildung und auch die Stadt. Experteninputs sollen helfen, der Verschränkung der „drei Pole Armut, Macht und Reichtum“ nachzuspüren, sagt Linken-Fraktionschef Peter Erlanson.
Für ihn ist Armut vor allem auf den Niedergang des produzierenden Gewerbes zurückzuführen: „Immer mehr Arbeitskraft wird überflüssig. Wo früher bei Mercedes eine Werkshalle voll war, stehen heute noch zwei, drei Softwareingenieure. Und ob der Dienstleistungsbereich diese Lücke füllen kann, ist sehr fraglich“, sagt Erlanson. Irgendwie könnte es aber trotzdem für alle reichen: „73,2 Trillionen Dollar an privatem Reichtum“ seien weltweit angehäuft, ist im Konferenzprogramm zu lesen. Der Zusammenhang ist für Erlanson klar: „Armut macht Reichtum. Sie kommt nur da vor, wo es auch Reichtum gibt.“ Ein Panel wird sich daher der Suche nach „neuen Formen der Umverteilung“ widmen.
Dass bisherige Versuche, Hartz IV-EmpfängerInnen politisch zur organisieren, wie die Montagsdemos oder die Sozialforen in Bremen, nur einen winzigen Bruchteil der Betroffenen angesprochen haben, sei ein „schwerwiegendes Problem“, sagt Erlanson. Er erklärt das so: „Nach längerer Arbeitslosigkeit sind die Leute einfach deprimiert und hoffnungslos.“ Andererseits gäbe es auch Erwerbslose, die ihre freie Zeit für politische Arbeit nutzten. Die Linkspartei sei hierfür der Beweis. „Ohne Hartz IV würde es weder uns noch die Montagsdemos geben“, sagt Erlanson. cja
10.30 bis 17.30 Uhr, Waldau-Theater.