Ein Spielball namens Paul

Mit „Pingpong“ von Matthias Luthardt beginnt die neue Staffel der Filmreihe „Debüt im Ersten“ (22.45 Uhr, ARD)

Der Sommer, in dem Paul (Sebastian Urzendowsky) erwachsen wird, ist schwül und drückend. Wer sich zu viel bewegt, ist selbst schuld. An Sport ist nicht zu denken – die Kraft reicht höchstens mal für eine Partie Tischtennis im Garten.

In Matthias Luthardts Spielfilmdebüt „Pingpong“, dessen Farben so ausgeblichen sind, als hätten sie zu lange in der Sonne gelegen, verstärkt die allgegenwärtige Hitze die Beklemmung, die die Geschichte beim Zuschauer auslöst: Nach dem Tod seines Vaters besucht Paul Onkel Stefan (Falk Rockstroh) und Tante Anna (Marion Mitterhammer), die ihn bei der Beerdigung eingeladen hatten, doch schnell muss er feststellen, dass das nur so dahingesagt war, er nicht willkommen ist. Das Schönste an dieser Familie, merkt er, ist das Haus mit dem großen Garten. Stefan liebt seine Arbeit, Anna ihren Hund – und Pauls Cousin Robert (Clemens Berg) das Klavierspielen. Einander lieben sie nicht. Paul versucht sich nützlich zu machen, indem er beginnt, den Pool zu streichen – doch wozu er eigentlich nützlich war, bemerkt er erst viel später. Paul rächt sich an Anna und tut ihr so weh, wie sie ihm wehgetan hat.

„Pingpong“ ist ein Debütfilm im besten Sinne: ein Beispiel dafür, was mit wenig Geld, aber viel Leidenschaft zu schaffen ist. Das Kammerspiel wird getragen von einem tollen, „unverbrauchten“ Ensemble und einer unterschwelligen Spannung, die an französische Vorbilder erinnert – ein glänzender Auftakt also für die neue Staffel der Filmreihe „Debüt im Ersten“. DENK

Nächsten Montag, 7. Juli, 22.45 Uhr, ARD: „Prinzessin“ von Birgit Grosskopf