unterm strich
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Er war eine Schlüsselfigur der San Francisco Bay Area Scene in den späten 50er-Jahren, als er seine riesigen Assemblagen aufbaute, in denen er Nylonstrümpfe, Möbelteile, kaputte Puppen, Pelz, Schmuck, Fotos und Kerzen zusammenmontierte. Diese Arbeiten, die zwischen 1957 und 1964 entstanden, hatten den aufsässigen Charme der Avantgardekunst und gleichzeitig sahen sie ein bisschen nach der Filmausstattung aus Alfred Hitchcocks „Psycho“ aus. Der Film war dann auch das Medium, mit dem Bruce Conner seine eigentliche Karriere als eine der ganz maßgeblichen, wenn auch in ihrem Einfluss unterschätzten Figuren der zeitgenössischen Kunst startete.

„Wer wissen will, was das Kino im 20. Jahrhundert konnte und nur eine Viertelstunde Zeit hat, kommt um ‚A Movie‘ von Bruce Conner nicht herum“, brachte es Bert Rebhandl in seinem Nachruf in der FAZ auf den Punkt. In diesem zwölf Minuten langen Experimentalfilm von 1957 – einer tragikomischen, erotischen, aber auch beängstigenden Collage aus Wochenschau-, Film- und Werbefilmschnipseln – entlarvte Conner die Konventionen und Klischees des Kommerzkinos und entwarf dabei gleichzeitig noch eine poetische Alternative darüber, was Filmemachen auch sein könnte. Am Montag starb Bruce Conner 74-jährig in San Francisco.