WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Morgen Abend wird im Tristeza die schöne Reihe „Rechtsextremismus und Geschlecht“ fortgesetzt, nun geht es um die Männlichkeit, die ja im rechtsextremen Denken eine außerordentliche Wichtigkeit innehat. Und die, das ist ja der Clou, nachdem sie sich der Rechte mühsam konstruiert hat, mit diesem prächtigen Mann nun gleich von allen Seiten angegriffen sieht – von der Globalisierung, der Liberalisierung, den Feministinnen, dem noch schlimmeren, weil gleichmacherischen Gender-Mainstreaming und so weiter und so fort. Die armen Rechtsmänner! Doch auch bei linken Revoluzzermachos sind diese Symptome zu entdecken. Esther Lehnert und Markus Stieger klären auf. Am Donnerstag wird im Politischen Café in der Zielona Gora über das, so die VeranstalterInnen, „rasant anwachsende ‚Prekariat‘“ in Japan gesprochen, also Leute, die in Internetcafés oder als Camper in der Innenstadt leben. Das alles wird ja auch bald hierzulande seine schreckliche Entsprechung haben, insofern ist das Thema weniger exotisch, als man zunächst denken mag. Allerdings, warum steht „Prekariat“ in der Ankündigung in Anführungszeichen? Merkt man langsam, dass das neue Wort nicht taugt? Tags drauf ist im Mehringhof der Publizist Osvaldo Bayer zu Gast, der im Anschluss an einen einführenden Film über die politische Situation in Argentinien sprechen wird. Am Samstag schließlich wird von der Michaelkirchbrücke aus die traditionsreiche „Fuckparade“ ihren Ausgang nehmen, bei der zu Musik für eine bessere Welt getanzt wird. Weil man nicht „Friede, Freude, Eierkuchen“ sagen will, behauptet man, man kämpfe „gegen die ständige Verdrängung der Subkultur und für den Erhalt von etablierten Kulturstandorten im Kiez“. Meinen sie das BE? Die Nationalgalerie? Nein, es geht um Musik und Spaß und so. Um’s mit FJ Degenhardt zu sagen „Warum denn auch nicht?“

Rechtsextremismus/Geschlecht: Tristeza, Pannierstr. 5, Di, 20 Uhr

Prekariat: Zielona Gora, Grünberger Str. 73, Do, 17 Uhr

Argentinien: Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, Fr, 19 Uhr

Fuckparade: Michaelkirchbrücke, Sa, 14 Uhr