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: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Das Bikini-Haus, das den Zoo von der Gedächtniskirche trennt, verdankt Namen und Form dem obsessiven Verhältnis, das Westberlin stets zu seinem Zoologischen Garten unterhielt. Beim Bau in den Fünfzigern musste nämlich die Mitte des Gebäudes offen bleiben, damit den Tieren das Licht nicht weggenommen würde. Offen wie der Bauch beim Bikini eben. Erst nachträglich wurde die Mitte zugebaut. Jenes Gebäude ist nun Schauplatz einer Theaterinstallation von Ute Kala, die unter dem Titel „Heidizeit. Was danach kam“ nicht nur die Alpen, sondern auch allerlei Mythen glühen lässt, und zwar im Zusammenspiel von Schauspiel, Film, Choreografie und Musik. Es geht um Heimat und was wir dafür halten, abgehandelt an Heidi, Marx, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof und Andreas Baader. Ein paar Ziegen sind gleichfalls mit von der Partie. Als „begehbare Produktion“ bereits jetzt bis zur eigentlichen Premiere am 16. August zu begutachten. Nicht ganz alltäglich ist auch das Projekt, das am Donnerstag in der Villa Elisabeth beginnt, und das sich mit dem Glückszwang befasst, der unser Leben mitunter beschwert. In Elke Schmids „Playtime“ spielt ein Schauspieler mit jeweils einem Zuschauer ein Theaterspiel. Der Würfel entscheidet, wer gewinnt, und bestimmt auch die Anzahl der Auftritte sowie die Gesamtdauer des Abends. Gewinnt der Zuschauer, bekommt er sein Geld zurück. Näheres muss man selbst erleben. Außerdem beginnt am Donnerstag im Radialsystem das Festival „Femmes ‚R‘ Us“, das sich zehn Tage lang mit zeitgenössischen feministischen Positionen in den Künsten auseinandersetzt. Im Renaissance-Theater ist in diesem Monat die Bremer Shakespeare-Company zu Besuch, mit der virtuosen Klamotte „Shakespeare in Trouble“ von Chris Alexander und Hille Darjes, die kein Auge trocken lässt und vor Witz und rasender Spiellust strotzt.

„Heidizeit“: Bikinihaus, Vorabbegehung bis 16.8., 18–20 Uhr. 1 €

„Playtime“: Villa Elisabeth, ab Do.

„Femmes ‚R‘ Us“: Radialsystem, 7.–16.8.

„Shakespeare in Trouble“ Renaissance-Theater, 7.–24.8.