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Archiv-Artikel

Verantwortung für die Schwächsten

betr.: „Mutter feierte, das Kind schrie im Hausflur“ / „Wieder ein Kind in Obhut genommen“, taz bremen vom 5. 8.

Für alle Menschen in dieser Stadt ist es sicher ebenso schwer zu akzeptieren, wenn Kinder verwahrlosen oder ihnen Verwahrlosung droht, wie aber auch der Umstand, dass ein so überdurchschnittlich hoher Prozentsatz von Kindern in Bremen in Armut leben muss. Letzteres aber ist eine gesellschaftliche Entwicklung die von politischer Seite schon seit langem hätte zur Kenntnis genommen werden müssen.

Aufgabe und Verantwortung der Politik ist es, gesellschaftliche Entwicklungen zu beeinflussen und zu gestalten. Opfer gesellschaftlicher Entwicklungen bedürfen besonderer Unterstützung, dafür haben Politiker zu sorgen. In diesem Zusammenhang gilt es, insbesondere die Schwächsten in einer Gesellschaft, in diesem Fall die Kinder, zu schützen und Schaden von ihnen abzuwenden. Auch Frau Mohr-Lüllman und ihre Partei hatten in der Zeit der großen Koalition in Bremen ausreichend Zeit und Gelegenheit, politischen Einfluss auf die Gestaltung der Lebenswelt von Kindern in dieser Stadt zu nehmen. Und nun muss gefragt werden, wo denn ihre Verantwortung für eine seinerzeit verfehlte Jugend- und Sozialpolitik mit ständigen Forderungen, besonders auch von der CDU, nach immer weiteren Einsparungen bei den Sozialleistungen, speziell im Bereich der Jugendhilfe, liegt.

Wenigstens die Notwendigkeit derartiger Fragen sollte Frau Mohr-Lüllmann lernen akzeptieren zu können und zu wollen, um dann eventuell richtige politische Schlüsse daraus zu ziehen. Auch vor dieser Verantwortung darf man sich nicht drücken, indem man mit dem, nun oppositionspolitischen, Finger auf andere zeigt. ARND MÖLLER, BREMEN