Familienbild mit Macken

In „Das Duo: Verkauft und verraten“ brilliert Corinna Harfouch, die Ermittlerinnen nerven (Sa., 20.15 Uhr, ZDF)

Der Fall ist hart an der Realität entlang gestrickt: Ein insolventes Hotel vom Stil moderner Schlichtbau muss verkauft werden. Der Besitzer verhandelt mit einem Rechtsaußenanwalt, aus dem Objekt soll ein Schulungszentrum für Neonazis werden.

Doch hier enden die Parallelen mit Delmenhorst: Wir sind in Lübeck, die Ermittlerinnen heißen Marion Ahrens und Clara Hertz, und der Hotelier liegt plötzlich erschossen neben dem pfändungsbedrohten Porsche in der Tiefgarage. Was sich dann entfaltet, ist ein Familienbild – so faszinierend wie bedrückend: Die Mutter, die sich zuletzt nur um die an einer seltenen Krankheit leidende Tochter kümmern konnte. Die beiden anderen Kinder, Antipoden in der politischen Auseinandersetzung um den Hotelverkauf – er pseudo-rechts, sie – kaum glaubwürdiger – Antifa. Und über allem der tote Vater, der ein liebevoll verbohrter Hallodri war. Corinna Harfouch als Mutter dominiert ihn mit einer atemberaubenden Brillanz.

Doch leider befinden wir uns trotz allem in einem Film der „Duo“-Reihe. Und die platten wie selbstgefälligen Damen von der Polizei, die den Plot, wie im deutschen Krimi mittlerweile anscheinend vorgeschrieben, mit ihren amourösen Problemchen garnieren, stören gewaltig. STG