: Oberschule steht auf dem Papier
Schulen und Beiräte haben in den Stadtteilen über eine neue Ordnung der Schulen diskutiert. Das Ergebnis ist ein dickes Paket von Wünschen. Umgesetzt wird, was kein Geld kostet und Konsens ist
Von Klaus Wolschner
Das Bremer Schulangebot soll einfacher werden, nur noch „zwei Säulen“ soll es geben. Das ist der Anspruch des seit Monaten arbeitenden Schulentwicklungsausschusses. Gestern wurde in diesem Gremium das Paket der aus den Stadtteilen vorliegenden Vorschläge diskutiert. Fazit: Nichts wird einfacher.
Das liegt schlicht daran, dass kein Geld da ist, um neue Schulgebäude zu bauen. In den 70er Jahren wurde viel gebaut, um das bremische Schulsystem „horizontal“ zu gliedern: Es gab Sek-I-Mittelstufen- und Sek-II-Oberstufen-Zentren. Jetzt sollen wieder durchgängige Strukturen gefördert werden. Zum Beispiel sollen Gesamtschulen, um für Gymnasialschüler attraktiver zu werden, nicht bei Klasse 10 enden. Neben der Stadtteil-Gesamtschule am Leibnitzplatz gibt es ein freistehendes Gebäude, in der eine Oberstufe Raum hätte. Die Bildungssenatorin bemüht sich seit Monaten, 3 bis 4 Millionen Euro für den Umbau zu bekommen – bisher vergeblich.
Im Bremer Osten gibt es das Oberstufenzentrum Kurt-Schumacher-Allee (KSA). Da gibt es das Konzept, sich mit vier Schulzentren der Sekundarstufe I zu einem „Verbund“ zusammenzuschließen. Auf dem Papier wäre das ein „durchgängiger“ Verbund, aber die alten Schulgebäude bleiben natürlich. Eine der vier Schulen, die „Wilhelm Olbers Schule“ an der Drebberstraße, ist – mit Unterstützung des Beirates – ausgeschert und will eine eigene Oberstufe aufbauen.
Im Bremer Süden wollen sich diverse Schulen, die um die wenigen Gymnasialschüler konkurrieren, zu einem großen „Schulverbund“ zusammenschließen. Solange das Gymnasium Obervieland mit der Gesamtschule Obervieland in einem Haus sitzt, hat die Gesamtschule keine Gy-Schüler. Das ist eigentlich ein Unding, darin sind sich alle einig. Mit dem Wort „Verbund“ ist das Problem allerdings nicht gelöst. Sie sei froh, dass die Schulleiter noch miteinander reden, gab sich Schulsenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) gestern bescheiden.
Im Bremer Westen wollte das Schulzentrum Findorff eine Oberstufe dazubekommen, der Beirat ist strikt dagegen. Es bleibt also bei der horizontalen Gliederung – allerdings soll Findorff mit dem Schulzentrum Rübekamp kooperieren. Das schafft Durchgängigkeit auf dem Papier.
Welche dieser Verbünde am Ende den Namen „Oberschule“ bekommen – immerhin ist das die erste Säule des neuen Schulkonzeptes – ist bislang offen. Klar ist, dass es neue Schulmodelle geben wird, die ein ganz anderes Konzept ausprobieren: Drei sechsjährige Grundschulen, denen nach Klasse 4 die Gy-SchülerInnen weglaufen, haben den Antrag gestellt, sich mit benachbarten Schulen zu einer Schule zu verschmelzen, die durchgängig von Klasse 1 bis 10 ist. Meist geht das aber nur in zwei Schulgebäuden. Das Schulgesetz soll im Herbst 2009 novelliert werden, vorher sollen schon zehn Projekte als „Modellschulen“ in die neue Richtung „loslaufen“ können, so die Senatorin.