Betr.: kinotaz nord

A

Aguirre, der Zorn Gottes Deutschland 1972, R: Werner Herzog, D: Klaus Kinski, Peter Berling / freier Eintritt während der BLG-Filmwoche

“Ende des Jahres 1560 bricht ein riesiger Expeditionszug von Spaniern und Indianern unter der Führung von Gonzalo Pizarro von den peruanischen Anden auf, um das sagenhafte Goldland El Dorado zu suchen, das in den Amazonas-Niederungen liegen soll. Mit einer visuellen Sensibilität, die im deutschen Film ihresgleichen sucht, protokolliert Herzog den allmählichen Tod eines Traums, erfindet ungemein suggestive Bilder, die sich, wie die Figuren, immer weiter von der vertrauten Wirklichkeit entfernen, um schließlich in einem halluzinatorischen Finale zu kulminieren. Das geschieht so mühelos und selbstverständlich, wie man es zum Beispiel von Louis Bunuel kennt. Wahn und Wirklichkeit, Mythos und Geschichte gehen nahtlos ineinander über.“ (Kölner Stadtanzeiger) HH

A Scanner Darkly USA 2006, R: Richard Linklater, D: Keanu Reeves, Robert Downer Jr. / Originalfassung ohne Untertitel

“Selbst in der kuriosen Geschichte der Verfilmungen von Philip-K.-Dick-Werken (,Paycheck‘, ,Total Recall‘) nimmt Linklaters Adaption des (angeblich persönlichsten) Dick-Romans eine Sonderstellung ein. Das hat mehrere Gründe, deren augenscheinlichster der graphische Zugang ist. Wie schon bei ,Waking Life‘ vertraut der Regisseur auf die sogenannte Rotoskop-Animations-Technik, mit der es möglich ist, real gefilmtes Material vom Computer ,nachzeichnen‘ zu lassen. Das gibt dem Film nicht nur einen faszinierenden Look, sondern eröffnet zudem die Möglichkeit, technische Tricks ohne kostenintensive CGI umsetzen zu können - insbesondere bei den Effekten, die nötig sind, um die Formwandelfähigkeit der Undercover-Drogenagenten zu visualisieren. Obwohl sich das Script so eng an Dicks Vorlage hält wie keine Adaption bislang und obwohl Richard ,Dazed & Confused‘ Linklater Drogen-Dialoge schreiben kann wie kein anderer, vermag einen der Film ,A Scanner Darkly‘ doch nie so zu faszinieren wie das Buch.“ (evolver) HH

B

Babylon A. D. USA/Frankreich 2008, R: Mathieu Kassovitz, D: Vin Diesel, Melanie Thierry

„Osteuropa in der nahen Zukunft: Der Söldner Toorop erhält den Auftrag, ein Mädchen und ihre Aufpasserin aus der Krisenregion illegal nach New York zu schmuggeln. Doch an der vermeintlichen Jung-Nonne sind viele interessiert, Gewalt, Korruption und Gegenspieler machen die Reise bald zum Himmelfahrtskommando. Trotz schöner Ideen, leidlich rasanter Action-Sequenzen und Gastauftritten von Herrn Depardieu und Frau Rampling ist Kassovitz‘ Film so konfus wie berechenbar. Auch für das große Genre-Spektakel reicht es leider nicht.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Back to Africa Österreich/Deutschlandd 2008, R: Othmar Schmiderer

„Singend und tanzend beschwören sie die Magie des schwarzen Kontinents und zaubern in der Zirkusshow ‚Afrika! Afrika!‘ von André Heller ein ‚Paradies der Lebensfreude‘ auf die Bühne: Fünf der Artisten begleitet Othmar Schmiderer ein Jahr lang, wobei die Besuche in der Heimat im emotionalen Zentrum stehen. Endlich ein echter Dokumentarfilm, möchte man jubeln: ohne betuliche Off-Kommentare und vordergründig gestrickte TV-Dramaturgie. Dafür mit Mut zur Langsamkeit und einer Nähe zu den Menschen, die den Zuschauer mitnimmt in das bi-kontinentale Leben der Künstler.“ (Cinema) HB

Die Band von nebenan Frankreich/Israel 2007, R: Eran Kolirin, D: Sasson Gabai, Ronit Elkabetz/ Originalfassung mit Untertiteln “Eine ägyptische Polizeimusik ist eingeladen, ein arabisches Kulturzentrum in Petach Tikwa in Israel feierlich zu eröffnen. Doch das achtköpfige Alexandria Ceremonial Orchestra unter der Leitung des gestrengen Tewfiq wird im Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv nicht abgeholt. Die unbeholfenen, aber stets höflichen Männer in ihren schmucken hellblauen Uniformen versuchen, ihren Auftrittsort selbst zu finden - und landen in einer tristen Retortenstadt in der Wüste, von wo an diesem Tag kein Bus mehr fährt. Doch dank der Beherztheit der schönen Besitzerin einer Imbissbude finden die Ägypter Essen und Unterkunft. Mit lakonischem Witz und in ruhigen Bildern erzählt der israelische Filmregisseur Eran Kolirin in ,Bikur Ha-Tizmoret‘ von einer Nacht, in der unerwartete Freundschaften entstehen und alle ihren Träumen ein wenig näher kommen.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB, HH

Barton Fink USA 1991, R: Joel &Ethan Coen, D: John Turturro, John Goodman

“Ein New Yorker Bühnenautor gerät als Drehbuchautor in Hollywood in eine Schaffenskrise, wird in einen Mord verwickelt und durch einen Serienmörder mit bedrohlichen Ereignissen konfrontiert, denen er gerade noch mit heiler Haut entrinnen kann. Eine rabenschwarze Komödie, als filmische Achterbahnfahrt inszeniert, die dem Zuschauer den festen Boden unter den Füßen zu entziehen versucht. Perfektes Unterhaltungskino mit glänzenden Darstellern und beeindruckenden visuellen Effekten.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Der Bastard Deutschland/Italien/Frankreich 1968, R: Duccio Tessari, D: Klaus Kinski, Rita Hayworth

„Ein sympathischer Killer rächt sich an seinem älteren Bruder, der ihm die Beute und sein Mädchen weggenommen hat und ihm überdies die Sehnen der rechten Hand zerschneiden ließ, um ihm am schießen zu hindern. Von brutalem Zynismus geprägter, handwerklich raffinierter Gangsterfilm mit großartigen Darstellerleistungen (die Hayworth als schrullige Verbrechermutter) und kunstvoller Fotografie.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

BerlinSong Deutschland 2007, R: Uli M. Schüppel

„Uli M. Schueppel porträtiert sieben Musiker aus den USA, Norwegen und anderen Ländern, die sich zur Berliner New-Urban-Underground-Folkszene zusammengefunden haben. Die Songwriter erinnern sich an ihre erste Begegnung mit der Stadt, führen uns an ihre persönlichen Lieblingsorte und formulieren wundervolle Liebeserklärungen an den Mythos Berlin und seine multikulturelle Vielfalt.“ (Cinema) HH

C

Die Chroniken von Narnia – Prinz Kaspian von Narnia USA 2008, R: Andrew Adamson, D: Ben Barnes, William Moseley

„Der Prinz ist ein hübscher Bursche und hat daher viele Neider, die ihm nicht nur die Locken, sondern gleich den Kopf abschneiden möchten. Doch vier bleichgesichtige britische Kinder eilen ihm zu Hilfe. In Andrew Adamsons zweiter ‚Narnia‘-Verfilmung, beruhend auf den legendären Fantasy-Romanen von C. S. Lewis, reisen Londoner Teenager während des Zweiten Weltkriegs ins Königreich Narnia. Im Gegensatz zu den Helden bedauert der Zuschauer bald, keine Zeitreiserücktrittsversicherung abgeschlossen zu haben - so sehr nerven manche der Figuren, etwa die fechtende Maus Reepicheep, der man den Kater aus „Shrek“ an den Hals wünscht.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

Couscous mit Fisch Frankreich 2007, R: Abdel Kechiche, D: Mohamed Benabdeslem, Farida Benkhetache

„So berühmt und so unverwechselbar wie Fatih Akin in Deutschland ist Abdellatif Kechiche in Frankreich: Die Filme des einen wie des anderen sind geprägt von der Erfahrung und dem Selbstverständnis einer muslimisch geprägten Gesellschaft; in Frankreich stammen die Traditionen im Wesentlichen aus Nordwestafrika. Kechiche, 48, Sohn tunesischer Einwanderer, erzählt in ‚Couscous mit Fisch‘, wie ein alternder Werftarbeiter in einer südfranzösischen Hafenstadt unter schäbigen Vorwänden auf die Straße gesetzt wird und wie er in diesem Augenblick, als er nichts mehr zu verlieren hat, auf die abenteuerliche Idee verfällt, ein abgewracktes Schiff am Quai in ein Restaurant für Spezialitäten aus seiner Heimat zu verwandeln. Es ist das Projekt eines Narren, doch es bringt eine entwurzelte und zerrissene Großfamilie allmählich wieder zusammen, und Kechiches suggestive, geduldig genaue Erzählung schafft ein filmisches Wunderwerk: Seine Detailfülle und Lebendigkeit überwältigt, doch eine Unterströmung von Einsamkeit und Verzweiflung gibt ihm Tiefe.“ (Der Spiegel) H, HB, HH

D

Dance for All Deutschland/Schweiz 2007, R: Elena Bromund

„Dance for All“ ist der Titel eines Tanzprojekts im südafrikanischen Kapstadt, das Kindern aus den Townships eine Zukunft geben soll. Dabei lautet das Motto: Tanzen verändert dein Leben. Und zu ändern gibt es viel. Überaus eindringlich beschreiben die beiden deutschen Regisseurinnen Elena Bromund und Viviane Blumenschein in ihrer Dokumentation den harten Alltag der Townships und begleiten drei junge Talente bei ihrer Ausbildung zu professionellen Tänzern. Wie diese mit unermüdlichem Elan an sich arbeiten, um sich einen Weg aus der Gosse zu bahnen, zeigt der Film packend und bewegend.“ (Der Spiegel) HH

The Dark Knight USA 2008, R: Christopher Nolan, D: Christian Bale, Heath Ledger

„Ein nachtschwarzes Drama, das keine strahlenden Helden kennt. Der Joker terrorisiert Gotham City, Batman zweifelt an sich und seiner Rolle, und ein Staatsanwalt versucht, mit legalen Mitteln Recht und Ordnung durchzusetzen. Ein Schatten paranoider Bedrohung und fatalistischer Vorahnung hängt vom ersten Bild an über diesem Film, in dem jede Figur an den Rand der Katastrophe gerät. Ganz bewusst ruft der Film immer wieder gespenstische Erinnerungen an 9/11 hervor und fragt, mit welchen Mitteln man Terror bekämpfen kann.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Dr. Alemán Deutschland 2008, R: Tom Schreiber, D: August Diehl, Marleyda Soto

„‚Dr. Alemán‘ ist eine Abenteuergeschichte über die Gier nach Erfahrung und die Lust, jedes Risiko einzugehen. Grandios spielt August Diehl den jungen Medizinstudenten Marc, der sein praktisches Jahr als Arzt in Kolumbiens Gangster-Metropole Cali absolviert und zwischen die Fronten des Drogenkriegs gerät. Wie der Brasilianer Fernando Meirelles für seinen Film ‚City of God‘ drehte auch der deutsche Regisseur Tom Schreiber mit einheimischen Jugendlichen, so dass ihm immer wieder Szenen von eindringlicher Realitätsnähe gelingen. Pakkend erzählen Schreiber und Drehbuchautor Oliver Keidel von dem Irrglauben, die Regeln einer fremden Gesellschaft brechen zu können.“ (Der Spiegel) H, HH, KI

E

Einsteigerinnen - Ein Jahr bei Werder Bremen Deutschland 2008, R: Silke Rudolph

„“Wie schwer ist sie?“ „75 Kilo.“ „Bei welcher Größe?“ „1,75 m.“ „Dann können wir sie nicht nehmen.“ Ein Raunen geht durch den Kinosaal. So hart hatte sich wohl niemand das Casting für die erste Frauen-Fußball-Mannschaft vom SV Werder Bremen vorgestellt. Und es bleibt nicht die einzige Überraschung an diesem Premieren-Abend. Denn der Dokumentarfilm „Einsteigerinnen - ein Jahr für Werder Bremen“ ist einfach mitreißend, lustig, herzergreifend - eine tolle Mischung aus „Popstars“ (dieser Casting-Show im Fernsehen) und „Sommermärchen“ (diesem WM-Film über die „Klinsmänner“)“ (Kreiszeitung) HB

Eisenfresser Deutschland 2007, R: Shaheen Dill-Riaz

“,Eisenfresser‘ nennt man die Saisonarbeiter aus dem armen Norden von Bangladesch, die im Süden, in den Abwrackwerften am Strand von Chittagong, barfuß und mit bloßen Händen Tanker und Containerschiffe zerlegen. Aus der Perspektive des unauffällig am Rand bleibenden Zeugen dokumentiert Regisseur Shaheen Dill-Riaz eine Schufterei, bei der weder Arbeits- noch Umweltschutz auch nur die geringste Rolle spielen. Er sammelt und montiert Bilder und Töne, die in ihrer Gesamtheit die Nahaufnahme eines Brachial-Kapitalismus ergeben, der buchstäblich über Leichen geht.“ (tip) H

Elegy oder die Kunst zu lieben USA 2008, R: Isabel Coixet, D: Sir Ben Kingsley, Penélope Cruz

„Elegy oder die Kunst zu lieben“ ist wohl die erste Altherrenphantasie der Filmgeschichte, die von einer Frau inszeniert wurde. Basierend auf dem Roman ‚Das sterbende Tier‘ von Philip Roth lässt die spanische Regisseurin Isabel Coixet (‚Das geheime Leben der Worte‘) ihren von Ben Kingsley gespielten Helden, einen angejahrten New Yorker College-Professor und Frauenhelden, wie einen eitlen Gockel auf und ab spazieren; doch statt ihm die Federn zu rupfen, treibt sie ihm die jungen Hühner zu. Die schlaue und schöne Studentin Consuela (Penélope Cruz) hat es ihm besonders angetan. Wenn die Regisseurin Cruz vor der Kamera drapiert, mit nichts als Stöckelschuhen bekleidet, betrachtet sie ihre Hauptdarstellerin mit dem Blick eines Lustgreises.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

Die Entdeckung der Currywurst Deutschland 2008, R: Ulla Wagner, D: Barbara Sukowa, Alexander Khuon

Zum Schluss des Films wird tatsächlich der historische Moment gezeigt, an dem Currypulver sich mit Ketchup vermischte und wenig später in einem Hamburger Imbiss die erste Currywurst verkauft und gegessen wurde. Doch wie schon in der Novelle von Uwe Timm ist diese ‚Entdeckung der Currywurst‘ nur der Aufhänger der Geschichte, in der von der Umbruchsituation in Deutschland am Ende des zweite Weltkrieges erzählt wird. Ulla Wagner erzählt ganz klassisch, fast ein wenig behäbig, aber dieser Stil und dieser Rhythmus sind dem Stoff angemessen. Der Film zeigt, wie die Zivilisten in jener Zeit ihren Alltag bewältigten, und dabei kommen all jene Qualitäten zum Vorschein, die auch schon das Buch von Timm ausgezeichneten. So gelingt es, eine Ahnung von dem Lebensgefühl jener Zeit zu vermitteln. Dabei sticht Barbara Sukowa heraus, die mit einer großen Intensität, Glaubwürdigkeit und ganz eigenen, bodenständigen Eleganz eine „proletarische Eva Braun“ verkörpert. (hip) H, HB, HH, HL, KI, OL

Europa Dänemark/Schweden/Deutschland/Frankreich, 1990, R: Lars von Trier , D: Jean-Marc Barr, Barbara Sukowa /Originalfassung ohne Untertitel

“Ein Amerikaner deutscher Abstammung kommt nach dem Krieg nach Deutschland, um als Schlafwagenschaffner seinen Beitrag zum Wiederaufbau des Landes zu leisten. Der idealistische junge Mann gerät in ein Komplott von deutschnational gesinnten Werwölfen, die die amerikanische Militärregierung mit allen Mitteln bekämpfen, und wird am Ende zu einer Verzweiflungstat getrieben. Eine geradlinig erzählte Mischung aus Thriller und Melodram, die sich an den klassischen Vorbildern der Genres orientiert, doch durch ihren ausgefallenen visuellen Gestaltungswillen die vorgegebenen Grenzen sprengt. Zugleich wird der Versuch unternommen, Film als Mittel der Massensuggestion einzusetzen. Wegen der optisch ausgefeilten Form sehenswert.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

F

Fahrraddiebe Italien 1948, R: Vittorio de Sica, D: Lamberto Maggiorani

“Einem Arbeitslosen wird das Fahrrad gestohlen, das er für den neuen Job als Plakatankleber braucht. Vergeblich durchstreift er mit seinem kleinen Sohn Rom, um die Diebe zu stellen, und wird schließlich selbst aus Not zum Fahrraddieb. Lebendige Erzählweise, Sensibilität, menschliche Wärme und eine soziale Aussage ohne Sentimentalität machten den mit Laien an Originalschauplätzen gedrehten Film zum Meisterwerk des italienischen Neorealismus, der das internationale Kino der 50er Jahre nachhaltig beeinflusste.“ (Lexikon des internationalen Films) H

The Fighters USA 2008, R: Jeff Wadlow, D: Sean Faris, Djimon Hounsou, Amber Heard

„Ein traumatisierter Schüler bekommt durch die Free-Fight-Ausbildung bei einem gestrengen Kampfsportlehrer und durch die Liebe einer Klassenkameradin allmählich seine Aggressionen in den Griff. Eindimensionaler und gewaltverharmlosender Genremix aus Highschool-Drama und Martial-Arts-Kino.“ (tip) H, HB, HH, KI

Finnischer Tango Deutschland 2008, R: Buket Alakus, D: Christoph Bach, Mira Bartuschek

Wer würde einem Schwerstinvaliden seinen Behindertenausweis klauen? Wer würde den neuen Rollstuhl eines Spastikers auf dem Hehlermarkt verhökern? Wer würde einer jungen, geistig behinderten Frau ihre Ersparnisse abluchsen und sie einem Callboy zuführen? Sie sehen, wir haben es bei dem Protagonisten des Spielfilms „Finnischer Tango“ mit einem ziemlichen Früchtchen zu tun. Alexander heißt dieser asoziale und gefühllose Klotz von einem Mann – überraschend ist nur, dass er auf seinem Akkordeon so schön traurige Tangos spielen kann. Er steckt so tief im Schlamassel, dass er sich als Epileptiker ausgeben muss, um sich so Arbeit in einem Theaterprojekt für Behinderte und dann Unterschlupf in deren Wohngemeinschaft zu erschwindeln. Doch bei dieser Gruppe findet er sich schnell in einem Crashkurs im Fach Empathie wieder. Der bisher erfolgreichste in Bremen produzierte Spielfilm „Verrückt nach Paris“ folgt dem gleichen dramaturgischen Muster, und so verwundert es kaum, dass mit Eike Besuden einer der beiden Regisseure jenes Films bei „Finnischer Tango“ als Produzent mitgearbeitet hat.Während „Verrückt nach Paris“ filmisch eher grob gestrickt war und vor allem durch die intensive Darstellung der behinderten Schauspieler überzeugte, ist „Finnischer Tango“ sowohl vom Drehbuch wie auch von der Regie her ein ausgefuchstes Werk. (hip) H, HB, HH, OL

Fitzcarraldo Deutschland 1981, R: Werner Herzog, D: Klaus Kinski, Claudia Cardinale / freier Eintritt während der BLG-Filmwoche

“Die große Enttäuschung bei diesem Filmepos ist Peru. Nach einem visuell vielversprechendem Anfang scheint Herzog jedes Interesse an der äußeren Welt verloren zu haben (und niemand in diesem Film hat eine innere Welt, in die es sich lohnen würde, einzutauchen). Der Held, gespielt von Kinski, scheint ein liebeswerter Verlierer zu sein, aber es ist schwer herauszufinden, was Kinskis Fitzcarraldo überhaupt ist, weil er niemandem auf der Welt ähnelt - außer vielleicht Bette Davis in der Rolle von Rudger Hauer.“ (Pauline Kael) HH

Freche Mädchen Deutschland 2008, R: Ute Wieland, D: Henriette Nagel, Emilia Schüle

„Erste Liebeserfahrungen dreier vierzehnjähriger Freundinnen. Ein Film, der bekannte Muster bedient, aber durch das Trio der Hauptdarstellerinnen ebenso überzeugt wie dadurch, dass er nicht wenigen Figuren Entwicklungsmöglichkeiten zubil(tip) HBligt. Verfilmung der erfolgreichen Buchserie.“ (tip) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL

Frontalknutschen USA 2008 , R: Gurinder Chadha, D: Alan Davies, Georgia Groome

„Gurinder Chadha, Regieexpertin in generationsunabhängigen Frauenfragen (‚Kick It Like Beckham‘, ‚Liebe lieber indisch‘), verfilmt die beiden Startbände der erfolgreichen Teenbücher von Louise Rennison. Ihre Komödie über die ersten Beziehungsabenteuer junger Mädchen hat Charme, Witz und Protagonistinnen, die mit ihrer Natürlichkeit eine einfache Geschichte im Ton eines romantischen Märchens tragen.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, KI, OL

G

Die Girls von St. Trinian Großbritannien 2007, R: Oliver Parker, Barnaby Thompson, D: Rupert Everett, Colin Firth

„Das Mädchencollege St. Trinian’s soll geschlossen werden. Aber die Mädels planen, die Geldknappheit durch den Raub eines Jan-Vermeer-Gemäldes zu beseitigen. Komödie nach Cartoons von Ronald Searle aus den 1950er Jahren und einer darauf basierenden britischen Spielfilmreihe. Doch Plot, Inszenierung, Gags und Filmfiguren wirken hier gleichermaßen fad - da helfen auch klassische St.-Trinian’s-Zutaten wie die andauernden Auseinandersetzungen mit dem Bildungsministerium und die von Rupert Everett interpretierte Doppelrolle der Schulleiterin Miss Fritton und ihres fiesen Bruders nichts.“ (tip) H, HB, HH, KI, OL

Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra Italien 2008, R: Matteo Garrone, D: Salvatore Abruzzese, Simone Sacchettino

„Roberto Saviano lebt gefährlich. Der junge Autor aus Neapel schrieb 2006 ein Buch über die italienische Mafia. “Gomorrha“ war ein riesiger Erfolg, auch weil Saviano kein Blatt vor den Mund nahm und die Unsitten der Camorra, wie die Mafia in Neapel heißt, eindrücklich beschrieb. Matteo Garrone verfilmte mit „Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra“ nun diese brisante Buchvorlage. Er erzählt gekonnt von den kriminellen Machenschaften und menschlichen Verstrickungen anhand von fünf Einzelschicksalen und schreibt damit die Tradition großer Mafia-Filme wie „Scarface“ oder „Der Pate“ fort.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL

Gullivers Reisen USA 1939, R: Dave Fleischer

„Der Seemann Gulliver strandet als Schiffbrüchiger auf einer Insel, die von Zwergen, den Lilliputanern, bewohnt wird. Er verhindert einen Krieg zwischen König Lilliput und König Bombo und ermöglicht die Hochzeit der Königskinder. 1726 ursprünglich als politische Satire geschrieben, wurde aus Jonathan Swifts Roman im Laufe der Zeit ein Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur. Dieser diente als Vorlage zu einem Zeichentrickfilm, der mit viel skurrilem Witz, Humor und Ideenreichtum gestaltet wurde. Trotz einiger kitschiger Szenen immer noch eine liebenswerte Unterhaltung.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

H

Hancock USA 2008, R: Peter Berg, D: Will Smith, Charlize Theron

„‚Hancock‘ ist ein Superheld in der Sinnkrise. Unrasiert und übelriechend, kippt er Whiskey in sich hinein, bevor er losfliegt. Doch auch der hochprozentige Biokraftstoff gibt dem von Will Smith gespielten Weltenretter keinen rechten Schwung. Er ist lebensmüde, weil er schon zu lange unsterblich ist. Mit aberwitzigen Einfällen erzählt Regisseur Peter Berg von guten Taten, die böse enden. Einmal wirft Hancock einen gestrandeten Wal zurück ins Meer – dummerweise direkt auf ein Segelboot. Leider werfen auch Smith und Berg ihre Komik über Bord, wollen nicht nur die großen Lacher, sondern auch die ganz großen Gefühle - und versinken in Melodramatik. Statt nach emotionaler Tiefe zu suchen, wären sie besser an der Oberfläche geblieben.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI

I

Ich habe den englischen König bedient Tschechien/Slowakei 2006, R: Jirí Menzel, D: Ivan Barnev, Julia Jentsch

„In einer skurrilen Zeitreise, die von den 1920er- bis in die 1950er-Jahre führt, erzählt Jirí Menzel vom Aufstieg und Fall eines tschechischen Kellners. Die kleinwüchsige Hauptfigur erinnert sich dabei an die Zeit der ersten tschechischen Republik, der deutschen Besatzung und des Nachkriegs. Politische Umbrüche und heftige Amouren erhalten in seiner Rückblende ein ähnliches Gewicht, wobei es dem Film vorrangig um das Charakterbild eines um Anpassung bemühten und primär am eigenen Fortkommen interessierten Kleinbürgers geht. Dabei nähert sich Menzel seinem Helden eher zärtlich als mit dem Gestus der Abrechnung, bevorzugt weiche Töne und sinnliche Bilder und jongliert lustvoll mit der Filmgeschichte. Der schöne, vielleicht etwas altväterliche Abschluss eines meisterlichen Lebenswerks.“ (filmdienst) BHV, H, HB, HH, KI

Ich will da sein - Jenny Gröllmann Deutschland 2008, R: Petra Weisenburger

„Biografischer Dokumentarfilm über die Ost-Berliner Schauspielerin Jenny Gröllmann (1947-2006), der ihr Leben anhand von Ausschnitten aus zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen, Interviews mit Freunden und Kollegen sowie Selbstaussagen reflektiert. Die melancholische, intime Hommage konzentriert sich auf das künstlerische Schaffen der an Krebs verstorbenen Darstellerin und widerlegt mit größtmöglicher Sachlichkeit, aber auch emotionaler Beteiligung die Angriffe, denen Jenny Gröllmann wegen ihrer vermeintlichen Stasi-Tätigkeit ausgesetzt war.“ (filmdienst) HB

Die Insel der Abenteuer USA 2008, R: Jennifer Flackett, Mark Levin, D: Jodie Foster, Abigail Breslin

Ein kleines Mädchen, das alleine auf einer Insel gefährliche Abenteuer besteht und eine Erwachsene, die sich so hilflos gebärdet wie ein Kind. Solche Geschichten lieben Kinder, und man merkt es diesem Film in jeder Einstellung an, dass sich sowohl die Autorin der Vorlage wie auch die Filmemacher genau überlegt haben, wie sie ihr Zielpublikum am geschicktesten verführen können. Die kleine Nim lebt in einer paradiesischen Abenteuerwelt, und die kleinen Zuschauer müssen nie wirklich Angst haben, dass ihr oder ihrem Vater tatsächlich etwas Schlimmes passiert. Stattdessen werden Erwachsene von einem Kind in die Flucht geschlagen oder müssen etwas Ekliges essen, und sogar die Fürze eines digitalen Seehundes werden als taktische Waffe eingesetzt. Jodie Foster hat wohl noch nie so übertrieben agiert, aber bei der Slapstickrolle einer hilflosen Stadtneurotikerin ist genau dies auch angemessen. (hip) H, HB, HH

J

Jenseits von Eden USA 1955, R: Elia Kazan, D: James Dean, Julie Harris

“Ein erstaunlich überspannter, fiebernd poetischer Film über Kain und Abel, die als amerikanischen Brüder in einer Gemüsefarm in Kalifornien kurz vor dem ersten Weltkrieg leben. Elia Kazan inszenierte diese Adaption von Steinbecks Roman, und sie wirkt, als würde man eine Reihe mit den spektakulärsten Ausschnitten sehen: Momente voller Gewalt und überladene Szenen ohne viel Zusammenhang. Als der romantische, entfremdete, jugendliche Held ist James Dean mit einer ganzen Reihe mit charmanten Taktlosigkeiten ausgestattet: Er ist übersensibel, schutzlos, verletzend. Sein Vater mag ihn nicht lieben, aber dafür die Kamera um so mehr, und wir sollen es auch: „Sieh nur all diese wunderschöne Verzweiflung“. Dies ist alles andere als ein langweiliger Film, dafür aber ein sehr merkwürdiger: Er ist die Heiligsprechung eines verwirrten Jungen.“ (Pauline Kael) HH

K

Kadosh Israel/Frankreich 1999, R: Amos Gitai, D: Yoram Hattab, Meital Barda / Originalfassung mit Untertiteln

„Die Ehe eines kinderlosen jüdischen Paares geht am Rigorismus des orthodoxen Umfeldes zugrunde, das auch die Ursache dafür ist, dass die Schwester der Ehefrau einen ungeliebten, bei den Gemeindemitgliedern aber angesehenen Mann heiraten muss. Eine nahezu archetypische Liebesgeschichte in Form eines großen Klageliedes, dessen subversive Sprengkraft gerade in der formalen Zurückhaltung liegt, wobei der Film auch auf folkloristische und ethnografische Klischees verzichtet. Durch die Leidensgeschichten der Protagonisten werden die Toleranzgrenzen des Zuschauers ausgelotet, der sich fragen muss, wie viel religiöser Fanatismus zu ertragen ist.“ (Lexikon des internationalen Filmas) HB

Kung Fu Panda USA 2008, R: John Stevenson, Mark Osborne

Po, der Panda, hat einen Traum – und damit auch ein Problem: Verfressen und schwergewichtig schuftet er in einem Nudelrestaurant, während er sich ganz dem asiatischen Kampfsport Kung-Fu verschrieben hat. In diesem Animationsfilm wird Po zum „Drachenkrieger“ bestimmt, der sein Heimatdorf vor der Rückkehr des schrecklichen Schneeleoparden Tai Lung bewahren soll. Sein Mentor und Kung-Fu-Meister Shifu sieht angesichts der auserwählten Panda-Kampfkugel eher schwarz, was dessen Siegeschancen angeht. Dynamische Animationen und charmante Charaktere werden beim jungen Publikum gut ankommen. (Rheinischer Merkur) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

L

Leg dich nicht mit Zohan an USA 2008, R: Dennis Dugan, D: Adam Sandler, John Turturro

„Überdrehte Komödie mit Adam Sandler, der den tödlichsten Agenten des Mossad spielt, der sich in New York als Friseur eine neue Existenz aufbaut, bis er von der Vergangenheit eingeholt wird. Nach ‚Chuck und Larry‘ packt Adam Sandler erneut ein heißes Eisen an. Unterstützt von seinem langjährigen Weggefährten Dennis Dugan (Regie u. a. bei ‚Happy Gilmore‘ oder ‚Chuck und Larry‘) und Comedy-Produzent du jour Judd Apatow, wagt sich der Komödien-Superstar an die erste Slapstick-Komödie Hollywoods über den Nahost-Konflikt. Der gewohnt alberne Humor erhält durch die Thematik eine gewisse Sprengkraft, aber in erster Linie ist ‚Leg dich nicht mit Zohan an‘ eine bunte, gut gelaunte Klamotte, die in alle Richtungen kräftig austeilt und jeder Form von Extremismus eine Absage erteilt.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Lemon Tree Israel /Deutschland/Frankreich 2008, R: Eran Riklis, D:Ali Suliman, Hiam Abbass

„Die palästinensische Witwe Salma geht vor Gericht, um ihren Zitronenhain vor der Abholzung zu retten. Er gilt den Israelis - im speziellen dem israelischen Verteidigungsminister, ihrem neuen Nachbarn auf der anderen Seite der Grenze - als Sicherheitsrisiko. Während die israelische wie auch die palästinensische Männerwelt Salma knebeln wollen, hat Mira, die Frau des Verteidigungsministers Verständnis für sie. Beklemmendes und ergreifendes, bisweilen durch Humor aufgelockertes Drama im israelisch-palästinensischen Grenzgebiet. Eran Riklis schildert darin einen David-gegen- Goliath-Kampf, der sich auf die ganze Gesellschaft übertragen lässt.“ (Blickpunkt:Film) H

M

Mamma Mia! USA/Großbritannien 2008, R: Phyllida Lloyd, D: Meryl Streep, Pierce Brosnan

„Zu einer Hochzeitsfeier vor griechischer Traumkulisse erscheinen drei erwachsene Männer. Der Überraschungsbesuch bringt die Mutter der Braut in Erklärungsnot. Denn alle drei kommen als Vater ihrer Tochter in Frage. Zugeschnitten auf ein Publikum aus kleinen und großen Mädchen, ist „Mamma Mia!“ ein kreischbuntes Happening, in dem pausenlos Sekt getrunken und mit ständig wechselnder Garderobe getanzt wird. Unterlegt mit den schönsten Liedern von ABBA, wurde diese ans Bauerntheater erinnernde Story bereits zum erfolgreichsten Bühnenmusical aller Zeiten. Die Verfilmung hat dem Stoff nun jede Erinnerung an eine Samstagabend-Show aus den 70ern ausgetrieben. Was vor allem an den herausragenden Darstellern liegt - allen voran eine starke Meryl Streep. Wenn sie in der Rolle der einst so flippigen Brautmutter „The Winner Takes It All“ interpretiert, dann erhält der Discosong plötzlich tragische Tiefe. Und wenn Pierce Brosnan als einer ihrer Ex-Liebhaber zeigt, wie toll er nicht singen kann, fühlt man sich gerührt und nicht geschüttelt. Solche Momente sind es, die das Musical sehenswert machen.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Mensch, Dave USA 2008, R: Brian Robbins, D: Eddie Murphy, Eddie Murphy

„Eddie Murphy einmal mehr in einer Doppelrolle: einerseits als außerirdisches Raumschiff, andererseits als dessen Commander. Bei der Mission, auf der Erde einen Stein zu finden, der das Überleben seiner Rasse sichern soll, muss Dave menschliche Verhaltensweisen lernen. Sympathische Familienkomödie ohne die üblichen Murphy-Zoten.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Der Mongole Kasachstan/Deutschland 2007, R: Sergej Bodrow, D: Tadanobu Asano, Sun Hong-lei

„Der russische Filmemacher Sergei Bodrov (‚Nomad‘) schildert in seinem bildgewaltigen Historienepos den monumentalen Aufstieg des Mongolenführers Dschingis-Khan. Es ist der erste Film einer Trilogie, die in den kommenden Jahren vollendet werden soll. Die Handlung setzt im Jahr 1172 ein und erstreckt sich über mehr als 20 Jahre. Held ist der junge Temudgin (dargestellt vom japanischen Shooting-Star Tadanobu Asano aus ‚Zatoichi – Der blinde Samurai‘), der in dem Mädchen Börte seine große Liebe findet, dann aber von seinen Gegenspielern verraten und versklavt wird. Die blutigen Schlachtengemälde des Films sind imposant und eindrucksvoll und übertreffen in ihrem krassen Realismus vergleichbare Szenen aus ‚Alexander‘ oder ‚Königreich der Himmel‘. Als Epos funktioniert der Film vorzüglich, zumal ihn die kraftvollen Landschaftsbilder oft wie einen östlichen Western wirken lassen.“ (Cinema) BHV, H, HH

Die Mumie – Das Grabmal des Drachenkaisers USA 2008, R: Rob Cohen, D: Brendan Fraser, Jet Li

„Dritter Film um die Abenteuer eines Archäologen-Ehepaares: Diesmal wird der chinesische Drachenkaiser (samt seiner Terrakotta-Armee) wieder zum Leben erweckt und erweist sich als nicht weniger machthungrig als die Mumie des Pharao. Neben einigen visuell eindrucksvollen Momenten bietet der Film bewährtes Popcornkino, angerührt aus Fantasyelementen, Verfolgungsjagden, Pyrotechnik und Humor.“ (tip) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL

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Nicht dran denken Italien 2007, R: Gianni Zanasi, D: Giuseppe Battiston

„‚Nicht dran denken‘ ist das Vernünftigste, was eine ebenso bodenständige wie liebenswert verschrobene Familie aus Rimini tut, wenn es ein Problem zu lösen gilt. Doch dann kehrt einer von ihnen, Stefano , aus Rom zurück, weil er als Gitarrist einer Punkband auf unwürdige Weise alt zu werden fürchtet. Er will Bruder und Schwester,Mama und Papa dazu bringen, sich den familiären Wirren zu stellen und einander die Wahrheit zu sagen. Am Ende wünscht er sich nichts sehnlicher zurück als die Zärtlichkeit der Notlügen. Gianni Zanasis mit wunderbaren Details gespickte Komödie zeigt, warum Kinder der Familie entfliehen müssen, aber nicht von ihr lassen können.“ (Der Spiegel) HH, KI

NoBody’s Perfect Deutschland 2008, R: Niko von Glasow-Brücher , D: Stefan Fricke, Kim Morton

„Vor beinahe 50 Jahren kamen bei der vorgeburtlichen Kontamination durch das Schlafmittel Contergan 10 000 Säuglinge mit verkürzten Gliedmaßen auf die Welt. Von solchen Menschen, die nun mitten im Berufsleben stehen und sich trotz ihrer Behinderung beweisen konnten, handeln Niko von Glasows offenherzige Porträts. Das Filmprojekt hat von Glasow mit der Konzeption eines Pin-up-Kalenders verbunden, in dem er sich und seine elf Protagonisten unverhüllt vor der Kamera präsentiert. Herausgekommen sind phantastische Fotos und ein mitreißender Film über zwölf ungewöhnliche Menschen und deren kreativen Umgang mit dem „Anderssein“.“ (Rheinischer Merkur) HH

R

Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe Deutschland 2008, R: Leander Haußmann, D: Tom Schilling, Maruschka Detmers

„Ein erfolgreicher Computerspiele-Designer verliebt sich in die 20 Jahre ältere Inhaberin einer Schnellreinigung und sieht sich plötzlich auch in seinem familiären Umfeld mit einer Reihe von Liebeswirrnissen konfrontiert, die sein postpubertäres Universum erschüttern. Verharmlosende Verfilmung eines harmlosen Romans, die sich alle Mühe gibt, als Komödie zu funktionieren, wobei ein notorischer Erzählzwang fast alle Pointen zu Tode reitet und das Tempo verschleppt. Das Ergebnis ist ein Konstrukt aus Klischees und Überzeichnungen, in dem auch die guten Hauptdarsteller kaum eine Chance zur Entfaltung haben.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, KI, OL

Die roten Drachen und das Dach der Welt Deutschland 2008, R: Marco Keller

“Mit den Chinesen im Zug nach Lhasa, dann bis hinauf auf das Dach der Welt und schließlich den tibetischen Flüchtlingen nach Nepal folgend - das ist die erklärte Reiseroute des Filmteams Marco Keller und Ronny Pfreundschuh, in deren Verlauf tibetische Mönche genauso zu Wort kommen wie Chinesen, der Dalai Lama und ehemalige politische Gefangene. Die Aufnahmen entstanden im Sommer 2004: Heimlich und unauffällig richteten die beiden Freiburger als Touristen getarnt ihre Kamera auf Alltagsszenen, die ein Land zwischen Tradition und Moderne, Religion und Unterdrückung zeigen.“ (filmstart) H, HH

S

Sankt Pauli – Rausgehen. Warmmachen. Weghauen. Deutschland 2008, R: Joachim Bornemann

„Dokumentarfilm, der die Geschichte vom Bau der Südtribüne am Hamburger Millerntor mit dem 2007er Aufstieg des Regionalligisten in die 2. Bundesliga kombiniert. Fan-Film der frei von tieferer Recherche St.-Pauli-Bilder und Eindrücke aus dem Jahr 2007 kombiniert und dabei auch die wichtigsten Demos im Stadtteil nicht vergisst. Nur für Pauli-Fans interessant.“ (tip) HH

Satan der Rache Deutschland/Italien 1969, R: Anthony M. Dawson, D: Klaus Kinski, Peter Carsten

„Kinski in einer seiner besten Spagetti Western Rollen, vielleicht seine beste überhaupt. Als einsamer Rache Engel kehrt er nach über 10 Jahren Strafgefangenenlager in seinen Heimatort zurück. Sein damaliger Freund Acombar, welcher ihn unschuldig in den Knast gebracht hat und ihm nebenbei auch noch das Mädchen ausgespannt hat, ist inzwischen despotischer Herrscher über diese Stadt. Es wird eine lange und sehr blutige Nacht der Rache. Antonio Maghereti hat eine Art gotischen Horror Western inszeniert, der viel von seinen späteren Zombie Trashern vorweg nimmt. Inklusive der kruden Tötungsmethoden, psychedelischer Kamera und den kakophonischen Klängen auf der Tonspur.“ (3001) HH

Der Sohn von Rambow Großbritannien/Frankreich/Deutschland 2007, R: Garth Jennings, D: Bill Miner, Will Poulter

„Ein introvertierter Elfjähriger, erzogen nach den Richtlinien einer strenggläubigen Sekte, schlüpft, nachdem er eine Raubkopie des Actionfilms ‚Rambo‘ gesehen hat, als Sohn von Rambow in die Heldenrolle und übernimmt die Aufgabe, seinen Vater zu befreien. Dies geschieht als Hauptdarsteller eines Films, den ein Mitschüler drehen will. Ein Film voller überbordender Ideen, der die kindliche Einbildungskraft ebenso feiert wie die Fantasiemaschine Kino. Liebevoll und detailgenau inszeniert und ausgestattet, bietet er vergnügliche, hintersinnig-respektlose (Familien-)Unterhaltung.“ (filmdienst) HB, OL

So ist Paris Frankreich 2008, R: Cédric Klapisch, D: Juliette Binoche, Romain Duris

„Ein junger Mann (Romain Duris) betrachtet die schönste Stadt der Welt voller Abschiedsschmerz, weil er leider an einem Herzfehler zu sterben droht: Das ist die melodramatische Grundsituation dieses tatsächlich hinreißenden Films, den der kitscherprobte Regisseur Cédric Klapisch (‚L’Auberge Espagnole‘) im Original hübsch größenwahnsinnig einfach ‚Paris‘ genannt hat. Juliette Binoche spielt die herbe, aber großherzige Sozialarbeiterschwester des kranken Helden, die anbetungswürdige Mélanie Laurent dessen Traummädchen aus dem Haus gegenüber in dieser erstaunlich leichtfüßigen Patchwork-Story über das Leben, Lieben und Sterben in der großen Metropole. Der wahre Hauptdarsteller ist natürlich Paris selbst. Dem gelingt es ohne große Mühe, im Kino noch ein bisschen besser auszusehen als in der Realität.“ (Der Spiegel) HB, HH, KI

Spiegelbild im goldenen Auge USA 1966, R: John Huston, D: Marlon Brando, Elizabeth Taylor

„Ein richtiges Treibhaus seltsamer Gefühle und bizarrer Phantasien, in dem Brando und Taylor launisch vor sich hin brüten, die Peitsche schwingen und auf symbolischen Hengsten durch die Gegend reiten. Gefangen in den Familienunterkünften eines Armeelagers im tiefen amerikanischen Süden, techtelt sie mit einem andern Offizier, während er hoffnungsvoll einen jungfräulichen Soldaten mit einer Vorliebe für Nacktritte im Wald hofiert. Alles endet, vorhersehbar, mit Mord, doch es ist nicht halb so lachhaft, wie es klingt. Denn erstens ist John Hustons verquerer Humor allen Figuren weit voraus - das ungewöhnlich werkgetreue Drehbuch vermag ihnen Tiefe und Glaubwürdigkeit zu verleihen. Und zweitens zieht sich durch alles hindurch stimmig ein Gefühl von stiller Sommerflaute, aus dem heraus alles möglich erscheint.“ (Time Out) HH

Star Wars: The Clone Wars USA 2008, R: Dave Filoni

„George Lucas schlägt das ‚Star Wars‘-Kapitel über die Klonkriege neu auf – als markiges, rein digitales Kriegsspektakel mit den bekannten Helden der Saga. ‚Dieser Krieg ist ein Patchwork aus bislang nicht erzählten Geschichten‘, so Lucas. Und so ist dieser Film auch nur der Auftakt zu weiteren Episoden, die als CGI-animierte TV-Serie folgen sollen. Die Effekte und der moderne Look sind durchaus spektakulär. Gewöhnungsbedürftig ist es dagegen, die Helden der Realfilme als animierte Charaktere auf eine ziemlich sparsame Mimik reduziert zu sehen.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OL

Die Stiefbrüder USA 2008, R: Adam McKay, D: Will Ferrell, John C. Reilly

„Mit „Anchorman“ und „Ricky Bobby - König der Rennfahrer“ stellten Komiker Will Ferrell und Regisseur Adam McKay unter Beweis, dass ihnen in Sachen absurdem Nonsens niemand so schnell etwas vormachen kann. Nachdem sich die Combo Ferrell und John C.Reilly bereits in „Ricky Bobby“ als Volltreffer erwies, schneiderten sie sich nun die Rollen der verfeindeten Kindsköpfe Dale und Brennan auf den Leib und nahmen die Prämisse von „Tanguy - Der Nesthocker“, um im erprobten Improv-Comedy-Stil einen albernen Gag an den anderen zu reihen. Sehr lustig.“ (Blickpunkt:Film) BHV, H, HB, HH, KI

T

Tage des Zorns Dänemark/Deutschland 2008, R: Ole Christian Madsen, D: Mads Mikkelsen, Thure Lindhardt

„Exzellent fotografiertes und gespieltes und aufreibendes Kriegs-Drama um zwei dänische Widerstandskämpfer im Kopenhagen des Jahres 1944. Regisseur Ole Christian Madsen beweist mit dem dänischen Kinohit, der in deutscher Koproduktion entstand, dass sich politische Stellungnahme und spannende Unterhaltung nicht ausschließen müssen. Er lässt seine Hommage an zwei Volkshelden vor aufwändig rekonstruierten historischen Kulissen entfalten.“ (Blickpunkt:Film) HB, HH, HL, KI

U

Underdogs Deutschland 2007, R: Jan Hinrik Drevs, D: Thomas Sarbacher, Clelia Sarto

„Ein wegen Totschlags verurteilter Häftling wird gegen seinen Willen in ein Resozialisierungsprogramm aufgenommen, bei dem Hundewelpen zu Blindenhunden ausgebildet werden sollen. Zunächst wehrt er sich vehement, eine Bindung zu dem Hund aufzubauen, doch irgendwann obsiegt die Zuneigung zu dem Vierbeiner. Eine trotz komödiantischer Züge ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Gefängnisalltag, die Klischees weitgehend vermeidet.“ (filmdienst) HH

Unsere Erde – Der Film Großbritannien/Deutschland 2007, R: Alastair Fothergill, Mark Linfield

„‚Unsere Erde‘ ist die wohl aufwendigste Naturdokumentation aller Zeiten, eine epische Expedition zu den letzten Paradiesen des Planeten. BBC-Regisseur Alastair Fothergill (‚Deep Blue‘) zeigt kleine und große Eisbären, Löwen auf Elefantenjagd, Paradiesvögel im Liebesrausch, wasserscheue Paviane und todesmutige Entenküken beim Jungfernflug – aber keine Menschen. Nur die Stimme von Ulrich Tukur gibt dem Zuschauer ein paar Fakten an die Hand, aber in der Regel sprechen die spektakulären Bilder für sich: Zoologie als wahres Kinowunder.“ (Der Spiegel) H, HH

Unter falscher Flagge Deutschland 2007, R: Frank Höfer

„In seiner Dokumentation beschäftigt sich Frank Höfer mit der Theorie, dass das Attentat auf das World Trade Center ein sogenannter „Inside Job“ war. An Hand von Ungereimtheiten der offiziellen Version versuchen die Interviewpartner ihre These zu belegen.“ (Metropolis) HH

Urmel voll in Fahrt Deutschland 2007/08, R: Reinhard Klooss, Holger Tappe

„Zu seinem Geburtstag bekommt der Dino Urmel ein Panda-Mädchen als ‚Schwesterchen‘ geschenkt, mit dem er sich zunächst gar nicht versteht. Doch dann verschlägt es die beiden auf eine Insel, wo sie es mit den verschlagenen Betreibern eines Vergnügungsparks zu tun bekommen. Als ihr Verschwinden bemerkt wird, setzen ihre Freunde einen Suchtruppe in Bewegung. Temporeiche, kindgerechte Zeichentrick-Geschichte, die in anrührenden Szenen vom Wert wahrer Freundschaft erzählt und sich gleichzeitig bemüht, die Hauptfigur des Kinderbuchautors Max Kruse einem Modernisierungsprozess zu unterziehen.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL

V

Vergiss mein nicht / Eternal - Sunshine of the Spotless Mind USA 2004, R: Michel Gondry, D: Jim Carrey, Kate Winslet / Originalfassung mit Untertiteln

“Ein von seiner Geliebten verlassener Mann will es ihr gleich tun und beauftragt ein Unternehmen, seine Erinnerungen an sie zu löschen. Zunächst gelingt dies, doch als es ans Löschen der schönen Erinnerungen geht, sucht sein Unterbewusstsein immer wieder Schlupflöcher und lockt die Löschtrupps auf falsche Fährten, die bis in seine Kindheit reichen. Eine aberwitzige Tragikomödie über den Vorstellungskomplex „Gedächtnis/Erinnerung“, deren überbordendes Buch unerschöpfliche Möglichkeiten bietet und mit immer neuen, ungeahnten Wendungen konfrontiert. Getragen von überzeugenden Darstellern, eröffnet der Film einen philosophischen Liebesdiskurs und jongliert virtuos mit dem Potenzial des Kinos.“ (filmdienst) HH

W

Wanted USA 2008, R: Timur Bekmambetow, D: Morgan Freeman, Angelina Jolie

„Nach mehreren Millionenblockbustern in Russland durfte sich „Wächter der Nacht“-Regisseur Timur Bekmambetov nun mit der Graphic-Novel-Adaption „Wanted“ erstmals in Hollywood austoben - mit vielfach höherem Budget als bislang und mit Namen wie Angelina Jolie, Morgan Freeman und James McAvoy auf der Besetzungsliste. Letzterer startet hier als Loser mit 08/15-Job und kaputter Beziehung, bevor er von einer rätselhaften Bruderschaft zum Killer ausgebildet wird. Um klaffende Logiklöcher herum entlädt sich dabei nach und nach ein aufgepumptes Style-Action-Gewitter. Ebenso atemloses wie erschöpfendes Effektkino.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Warum nicht? (Eeejanaika) Japan 1981, R: Imamura Shohei, D: Momoi Karoi, Izumiya Shigeru / Originalfassung mit Untertiteln

„Japan im Jahr 1866: Nach sechs Jahren Abwesenheit kommt der Seemann Genji in seine Heimat Edo zurück. Sein Schiff hatte Schiffbruch erlitten, doch Genji wurde von einem amerikanischen Frachter gerettet und in die USA gebracht. In der Zwischenzeit hatte der kranke Vater Genjis Frau Ine verkauft. Genji gelingt es, Ine in einem Striptease-Theater ausfindig zu machen. Er möchte mit ihr nach Amerika auswandern, aber Ine will sich von diesem Ort des Lasters nicht trennen.“ (Japanisch-Deutschen Kulturinitiative) HB

Weiße Lilien Österreich/Deutschland 2008, R: Christian Frosch, D: Brigitte Hobmeier, Martin Wuttke

„Ein Hort der Sicherheit und Autarkie, in dem Solidarität und Individualität zugleich verwirklicht werden: So preist sich der futuristische Wohnkomplex Neustadt seinen 50 000 Einwohnern an. Hier arbeitet die Telefonistin Hannah . Als sie sich von ihrem Partner Branco trennt und eine Affäre mit dem Chef der Sicherheitsbehörde beginnt, entpuppt sich Neustadt indes als paranoider Albtraum. Verwinkelte Gänge, skurrile Begegnungen füllen diese düstere Allegorie auf die moderne Sucht nach totaler Kontrolle. „Weiße Lilien“ wirkt dabei wie eine österreichische Hommage auf David Lynch.“ (Rheinischer Merkur) HH

Winx Club - Das Geheimnis des verlorenen Königreichs Italien 2007, R: Iginio Straffi

„Der Kinofilm zur TV-Serie zur Musik-CD zum Comic-Magazin zur Spielzeugfigur zur Bettwäsche zum Panini-Sammelbildchen - die heile Welt der Kindheit scheint fast verloren, doch noch kämpfen tapfere Eltern gegen das dunkle Imperium des ‚Winx Club‘.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Wolke 9 Deutschland 2008, R: Andreas Dresen, D: Ursula Werner, Horst Westphal

„In seinem neuen Spielfilm ‚Wolke 9‘ zeigt der Potsdamer Regisseur Andreas Dresen (‚Sommer vorm Balkon‘), wie wild graue Panther noch sein können: Eine Mittsechzigerin beginnt nach 30 Jahren harmonischer Ehe eine stürmische Affäre mit einem 76-Jährigen. Von einem Frühlingserwachen mitten im Spätherbst erzählt Dresen in seinem Film, von pulsierender Leidenschaft und von großen Gefühlen, die nicht altern. Ausgerechnet in Cannes, normalerweise ein Hort des Jugendwahns, behauptet Dresen, dass wirklich erfüllender Sex bisweilen erst jenseits der sechzig zu haben ist.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL

Z

Zugvögel ... einmal nach Inari Deutschland 1997, R: Peter Lichtefeld, D: Joachim Krol, Outi Mäenpää

“Ein anrührendes, unterhaltsames Road- oder vielmehr Railroad-Movie. Leichthändig verschränkt sind hier eine Liebesgeschichte, zwei Kriminalhandlungen und eine einfache Fortbewegung. Hannes, Aushilfsfahrer, hat Sonderurlaub genommen, um in Nordlappland an der Europameisterschaft der Fahrplanexperten teilzunehmen: Fahrpläne sind sein Hobby und seine Leidenschaft. Aber daheim in Dortmund ist Hannes‘ Chef ermordet worden, und alle Indizien deuten auf ihn als Täter. Wie in Hitchcocks ,Der unsichtbare Dritte‘ bangt man mit dem unschuldigen Helden, der sich, ohne es zu wissen, auf der Flucht befindet und nur dank naiver Gefühlsaktionen und schicksalsmäßiger Fügungen den Verfolgern immer gerade knapp entkommt. Der Weg ist das Ziel - Züge, Fähren und freundliche Finnen mischen mit.“ (epd-film) HB