piwik no script img

Archiv-Artikel

Bei der Dosenrücknahme gehts auf Nummer Sicher

Bei der Technik zum Pfandsystem ist eine Vorentscheidung gefallen: Der Standard soll sich an dem der norwegischen Firma Tomra orientieren

BERLIN taz ■ Keine neuen Experimente, bitte. Darauf hat sich die Arbeitsgemeinschaft Verpackung und Umwelt (AGVU) bei der Rücknahme von pfandpflichtigen Einwegverpackungen geeinigt: Das ab Oktober geltende bundesweite System soll sich an den Standards der norwegischen Firma Tomra orientieren, die unter anderem im Dosenpfand-Musterland Schweden den Markt beherrscht. Offiziell wird die Entscheidung, die gestern schon von Mitgliedern der AGVU bestätigt wurde, am 24. Januar verkündet. Auch das Bundeskartellamt muss noch zustimmen.

Bei der Diskussion im technischen Ausschuss der AGVU, in der Getränkehersteller und Händler sitzen, ging es nicht nur um die Organisation der Rücknahme, sondern auch um die Sicherheit. Unternehmensberater Roland Berger hatte vor einem „Betrugsrisiko in dreistelliger Millionenhöhe“ gewarnt: Abfüller könnten zu geringen Mengen an die Abrechner melden, Kunden Kennzeichen fälschen oder ausländische Dosen einlösen.

Wenn alles glatt geht, soll der Handel ab Oktober bundesweit rund 40.000 Rücknahmeautomaten für Dosen und PET-Flaschen aufstellen. Diese müssen eine nur unter UV-Licht sichtbare Farbmarkierung, eine spezielle Deckelprägung, den normalen Strichcode, Form, Gewicht, Material und Herstellerland erkennen können. Noch in der Maschine werden die Verpackungen zerdrückt, sodass sie kein zweites Mal zurückgegeben werden können. Das Geld wird direkt in bar ausgegeben. Die Entscheidung für das System müsse auf kein Monopol hinauslaufen, hieß es bei der AGVU. Auch wenn Tomra derzeit einen überwältigenden Marktanteil habe, könnten auch andere Hersteller die Geräte produzieren.

In der engeren Wahl war bis zuletzt auch die RWE Umwelt AG-Tochter Deutsche Pfand AG gewesen. Diese wollte die vorhandenen Altglasbehälter und neue für Dosen und PET-Flaschen mit einer „batteriebetriebenen, vandalimussicheren technischen Einheit“ ausrüsten, die laut Deutsche-Pfand-AG-Vorstand Thomas Conzendorf „unter 1.000 Euro“ pro Stück kosten würde. Damit sollten die – mit fortlaufenden Nummern gekennzeichneten – Dosen gescannt werden. Die Daten würden per Funk mit einer Datenbank abgeglichen und das Pfand auf einer Pfand- oder der EC-Karte gutgeschrieben. Als Partner waren T-Mobile und Vodafone im Gespräch. Die Gutschriften sollte der Handel dann verrechnen oder auszahlen.

BEATE WILLMS