: Gut gestanden
Der THW Kiel besiegt den HSV Handball in der Handball-Bundesliga dank des Weltklasse-Torhüters Thierry Omeyer mit 29 : 22 (12 : 14). Hamburg hat damit den Anschluss an die Tabellenspitze verloren
von ROGER REPPLINGER
In der vergangenen Saison war der THW Kiel Meister geworden, ohne gegen den HSV gewonnen zu haben. Nun hat der HSV 6 : 6 Punkte und hat den Anschluss an die Spitze verloren. Dabei zeigte der HSV seine mit Abstand beste Leistung, eine deutliche Steigerung gegenüber den bisherigen Spielen.
Zwei, drei vergebene Würfe, zwei Zwei-Minuten-Strafen in der Anfangsphase gegen Bertrand Gille, und schon lag der HSV 2 : 5 zurück. Die Kieler haben den Trainerwechsel zu Alfred Gislason überwunden. Nur die gute Abwehrleistung des HSV hielt die Mannschaft im Spiel. Nach etwas mehr als einer Viertelstunde konnte der HSV auf 7 : 7 ausgleichen. Für ein Spitzenspiel vielleicht ein paar technische Fehler zu viel, zu viele vergebene Chancen, überhastete Würfe.
Der HSV vermochte sich zu steigern und die Schiedsrichter-Brüder Bernd und Reiner Methe (Vellmar) sorgten mit einigen zweifelhaften Entscheidungen dafür, dass bei Kiel der Faden riss und der HSV mit einer 14 : 12-Führung in die Halbzeit ging.
Acht von Kiels Keeper Thierry Omeyer gehaltene Würfe, zwei Tore durch Dominik Klein und Kim Andersson, eines durch Filip Jicha, und Kiel war wieder mit zwei Toren vorn. Der THW spielte nun mit höherer Geschwindigkeit, mehr Biss, mehr Aggressivität. Dann gab es eine rote Karte gegen Krysztof Lijweski nach einem Foul an Karabatić. Nun blieb es eng, keine Mannschaft konnte sich einen Vorsprung herausarbeiten.
Spiel entscheidend war die Leistung von Thierry Omeyer, Olympiasieger und bester Torwart der Welt. Er war noch besser als Johannes Bitter und Per Sandström im HSV-Tor, die immerhin vier Siebenmeter hielten.
Als es darauf ankam, steigerte sich auch Welthandballer Karabatić, der noch nicht viel trainiert und gespielt hat. Zwei Tore hintereinander und Kiel führte 23 : 19. Torhüter Omeyer, der in der ersten Halbzeit ein für seine Verhältnisse schwaches Spiel gezeigt hatte, hielt einen Siebenmeter von Torsten Jansen, Mannschaftskapitän Stefan Lövgren machte ein unmögliches Tor. Vor diesem Siebenmeter holte sich Kiels Trainer Alfred Gislason seinen Torwart an die Seitenlinie und legte ihm die Arme um den Kopf. Der THW, die Zuschauer und die HSV-Spieler wussten: Das war es.
Als Omeyer auch noch einen Angriff durch die schnelle Mitte entschärfe, klatschten auch die Kieler Ersatzspieler. Omeyer sagte: „Die Mannschaft ist gut gestanden, da kann auch der Torwart gut stehen.“ Drei Minuten vor Spielende erhoben sich die Kieler Fans und applaudierten ihrem Torwart, der sich mit einer tiefen Verneigung bedankte.