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: „Spy Kids 2“

Schief denken

Da sind sie wieder: Carmen und Juni, die Nachwuchsspione aus dem Hause Cortez, die in Teil eins von der Spionagetätigkeit ihrer Eltern erfuhren, um sich in Teil zwei nun selbst im Agentengeschäft zu betätigen. Und da die Welt aus Spion-Perspektive stets entsetzlichen Gefahren ausgesetzt ist, sind Carmen und Juni sozusagen ständig auf Mission. Dieses Mal müssen sie sich auf einer seltsamen Vulkaninsel, auf der ein noch seltsamerer Wissenschaftler (Steve Buscemi) seltsame Experimente an sehr seltsamen Tieren durchführt, auf die Suche nach der so genannten Transmooker-Vorrichtung begeben. Die so genannte Transmooker-Vorrichtung ist ein relativ rätselhaftes, aber unerhört wichtiges Etwas – in mancher Hinsicht vergleichbar mit dem Raum-Zeit-Kontinuum-Transfunktionator aus „Ey Mann, wo ist mein Auto?“ –, das seine Besitzer zu schrecklichen Dingen befähigt, von denen der weltweite Stromausfall nur eines ist. Dabei müssen sie sich nicht nur gegen die verfeindeten Spion-Geschwister Gary und Gerti wehren, sondern sich auch dem Zugriff ihrer sich sorgenden Eltern (Carla Gugino, Antonio Banderas), ihrer sich noch mehr sorgenden Großeltern sowie ganz anderer Mächte entziehen.

Zwar mag man dem Film eine leichte inhaltliche Inkonsistenz attestieren, muss dabei jedoch in Betracht ziehen, dass die Zielgruppe der Kinder es ohnehin nur sehr selten gewohnt ist, auch nur ansatzweise geradeaus zu denken. Diese Disposition wird von Regisseur Robert Rodriguez nach Kräften unterstützt. Für Rodriguez, dessen unterschätzte Arbeit „Faculty“ man immer noch als den schönsten aller Schüler-bekämpfen-Außerirdische-und-Lehrer-mit-Partydrogen-Filme bezeichnen darf, ist „Spy Kids 2“ wohl bislang das persönlichste Werk. Immerhin hat er nicht nur als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent gewirkt, sondern war auch für den Schnitt, die Kamera, das Produktionsdesign, das Sounddesign, die Musik und die Spezialeffekte verantwortlich. Er sagt dazu: „Ich habe ebenso jeden einzelnen meiner Kindheitswunschträume in den Film hineingesteckt wie die Träume von Abenteuern und Geheimnissen, die alle Kinder überall auf der Welt haben.“ Vielleicht waren es sogar noch mehr. Die staunenden Zuschauer werden jedenfalls mit Libellen-Unterseebooten, vollelektronischen Baumhäusern sowie Uhren beschenkt, die so hoch entwickelt sind, dass sie nicht einmal die Zeit anzeigen.

HARALD PETERS

„Spy Kids 2 – Die Rückkehr der Superspione“. Regie: Robert Rodriguez. Mit: Alexa Vegas, Antonio Banderas u. a., USA 2002, 109 Min.