Hilfe gegen Alpträume

Auch Unfallopfer werden nun bei der Opferhilfe beraten. Mit Hilfe von Psychologen erlernen sie Alltagsleben neu

Die Beratungsstelle Opferhilfe, die bislang nur Gewaltopfer beraten hat, weitet ihr Angebot aus. Menschen, die nach einem Unfall unter Schock stehen, können sich nun mit Psychologen über ihre Ängste unterhalten.

„Bei uns haben immer wieder Menschen angerufen, die nach einem schlimmen Unfall nicht mehr mit ihrem Alltag klarkamen. Wir konnten sie nirgendwohin verweisen“, erzählt Julia Kloth, Psychologin der Opferhilfe. Das Universitätsklinikum Eppendorf habe zwar eine Trauma-Ambulanz, „aber viele können die Schwelle, in eine psychiatrische Klinik zu gehen, nicht überwinden“. Zwei Jahre lang haben die Mitarbeiter nach Finanzierungsmöglichkeiten für die Ausweitung der Beratung gesucht, von der Stadt Hamburg gab es keine Zuschüsse. Die Stiftung Deutsches Hilfswerk der ARD-Fernsehlotterie finanziert das Projekt nun zu 80 Prozent mit 24.000 Euro im Jahr. Mit diesem Geld und zusätzlichen Spenden wird eine halbe Psychologen-Stelle bezahlt.

„Es gibt Parallelen bei Gewalt- und Unfallopfern“, erklärt Kloth. Beide weisen dieselben Traumasymptome wie Schreckhaftigkeit und Gefühlsschwankungen auf. Viele spielten das schlimme Erlebnis auch immer wieder wie einen Film vor dem inneren Auge ab. „Der große Unterschied ist, dass Opfer von Gewalt wissen, dass sie gegen diese Reaktionen etwas tun können. Unfallopfer hingegen meinen, die Gefühle hinnehmen zu müssen.“ LG