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Archiv-Artikel

Schröder trifft Putin

Im Mittelpunkt des Gesprächs steht der Irakkonflikt. Demonstranten: Von Tschetschenienkrieg keine Spur

BERLIN afp/dpa ■ Bundeskanzler Gerhard Schröder ist am Sonntag in Berlin mit Russlands Präsident Wladimir Putin zusammengetroffen. Im Mittelpunkt des auf eine Stunde angesetzten Treffens stand der Irakkonflikt. Erwartet wurde, dass der Kanzler Putin über die deutsch-französischen Bemühungen zur völligen Entwaffnung des Regimes in Bagdad informieren will. Wie verlautete, soll Russland in eine solche diplomatische Initiative eng einbezogen werden.

Russlands Verteidigungsminister Sergei Iwanow hatte sich bereits für einen solchen Versuch ausgesprochen, um eine US-Militäraktion gegen Irak doch noch zu verhindern. Der russische Präsident wird heute zu Gesprächen mit seinem französischen Amtskollegen Jacques Chirac in Paris erwartet.

Menschenrechtler kritisierten, dass der Tschetschenienkonflikt bei dem Programm keine Rolle spielt. Vor der russischen Botschaft in Berlin demonstrierten etwa 150 Personen gegen den Tschetschenienkrieg. Zu der Demo hatte unter anderem die Deutsch-Kaukasische Gesellschaft aufgerufen. Die Ex-Grünen-Chefin Claudia Roth warf Putin vor, er sei „mitschuldig an den Verbrechen in Tschetschenien“. Das russische Militär morde, vergewaltige, plündere und zerstöre dort, ohne dass die Moskauer Regierung dagegen vorgehe. Amnesty international forderte die Bundesregierung auf, sich für ein „Ende der Straflosigkeit“ in Russland und die Erneuerung des Mandats für die OSZE-Mission in Tschetschenien einzusetzen.

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