Superstars

Senait Mehari, 25, ist mit dem Song „Herz aus Eis“ die taz-Kandidatin für den Grand Prix 2003 am 7. März in Kiel. Jeden Samstag lesen Sie hier im taz.mag ihre Kolumne.

Ich geb’s ja zu – wenn ich nichts Spannendes vorhatte, habe ich auch ein paarmal „Deutschland sucht den Superstar“ geguckt. Mitreden kann ich also auch: Wie alle Frauen finde ich Daniel witzig, trotz Quäkstimme. Der ist wenigstens ein Typ, einer, den man wiedererkennt. Die Männer, die zugucken, sind ja eher genervt von ihm. Mitmachen möchte ich in so einem Zirkus nicht. Zu so einem Casting wäre ich nie gegangen. Jeder, der bei der Show mitmacht, hat sich doch mit einer Unterschrift komplett verkauft und dann sein Image auf die Stirn geklebt bekommen. Was, wenn ich den Song, den irgendjemand für mich aussucht, nicht mag oder die Klamotten, in die sie mich stecken? Nee. Meine Freiheit ist mir mehr wert.

Klar, jeder von denen, die jetzt noch in der Show sind, wird am Ende sein Album und eine ordentliche Promotion bekommen. Und die Leute werden’s erst mal kaufen, weil es überall präsent ist. Ist nett. Aber was kommt bei den Showkandidaten nach dem Hype? Dass Daniel und Co. schon wegen der Einschaltquoten Superstars seien sollen – für mich sind sie es nicht. Bekanntheit und schnelle Kohle sind doch nicht das, was einen zum Superstar macht. Der wahre Erfolg hängt vom Talent ab, das einer hat. Richtigem Talent. Manche in der Show haben eine super Stimme oder sehen süß aus. Aber was Eigenes macht keiner von denen, geht ja auch gar nicht. Ich gehe lieber mit der Band ins Studio und schreibe meine Songs. Tina Turner, Bob Marley, Lauren Hill, die sind echte Superstars für mich. Künstler mit Stimme und Ausstrahlung, die immer ihr eigenes Ding gemacht haben. Die wären nie in so eine Show gegangen. EURE SENAIT