Israel verstärkt Aktionen gegen Hamas

Militanter Führer schwer verwundet gefangen genommen. Ultraorthodoxer wird Bürgermeister von Jerusalem

GAZA/JERUSALEM ap/afp/ ■ Unterstützt von Panzern und Kampfhubschraubern sind israelische Truppen gestern gezielt gegen Mitglieder der militanten Hamas-Bewegung im Gaza-Streifen vorgegangen. Ein Kommandotrupp fing auf der Küstenstraße einen Führer der Miliz Issedin al-Kassam, Rijad Abu Seit, ab und nahm in nach einem Schusswechsel schwer verwundet gefangen. Das berichteten Augenzeugen. Bei einem Vorstoß in der Nacht wurden zwei Palästinenser getötet.

Verteidigungsminister Schaul Mofas hatte am Sonntag ein härteres Vorgehen gegen die radikalislamische Hamas-Bewegung angekündigt, nachdem sich deren Miliz zu einem Angriff auf einen israelischen Panzer am Samstag bekannt hatte, bei dem vier israelische Soldaten getötet wurden. Ein Berater von Ministerpräsident Ariel Scharon, Ranaan Gissin, bekräftigte gestern, dass es im Gaza-Streifen oder anderswo keine Zuflucht und Immunität für Verdächtige geben werde.

Ein palästinensischer Augenzeuge der Festnahme Abu Seits sagte, der Pkw des Hamas-Funktionärs sei plötzlich aus einem mit Gemüse beladenen Kleinbus heraus beschossen worden. Ein Insasse sei auf der Stelle tot gewesen; zwei andere Insassen seien aus dem von Kugeln teilweise durchsiebten Auto geholt und von einem Sanitätswagen abtransportiert worden.

Die israelische Tageszeitung Ha’aretz berichtete unterdessen, die Streitkräfte bereiteten eine Großoffensive gegen den militanten Teil der radikalen Hamas-Bewegung im Gaza-Streifen vor. Eine Wiederbesetzung des autonomen Gebiets, in dem eine Million Palästinenser leben, werde nicht geplant.

In Jerusalem kündigte Bürgermeister Ehud Olmert nach Medienberichten seinen Rücktritt an, um Mitglied einer künftigen Regierung unter Scharon zu werden. Olmert wollte gestern seinen Eid als neues Parlamentsmitglied ablegen, wie Ha’aretz meldete. Als Nachfolger an der Spitze der Jerusalemer Stadtverwaltung werde sein bisheriger Vize Uri Lupoljanski von der Partei Agudat Israel amtieren. Lupoljanski wäre der erste ultraorthodoxe Bürgermeister der Heiligen Stadt. Im Oktober sollen Neuwahlen für das Amt des Stadtoberhauptes stattfinden.