„Gaucho“ killt Bienen

Das glauben Natürschützer und Imker. Sie fordern Verbot von Bayer-Insektizid, wie es in Frankreich schon besteht

BONN dpa ■ Angesichts eines Massensterbens von Bienen haben der Naturschutzbund (Nabu) und der Berufsimkerbund (DBIB) ein Anwendungsverbot für das Insektizid „Gaucho“ gefordert. Die neuesten Erkenntnisse über ein Sterben von Bienenvölkern durch den Wirkstoff Imidacloprid müssten ernst genommen und die Zulassung der Chemikalie umgehend geprüft werden, sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen gestern. Das Mittel der Firma Bayer werde bei der Saatgutbehandlung von Raps, Zuckerüben und Mais eingesetzt. Es sei ein Nervengift für Insekten. Nach früheren Bayer-Angaben hat das Insektizid keine Folgen für Bienen. Sorgfältige Rückstandsuntersuchungen von Pflanzen aus Saaten, die mit „Gaucho“ behandelt wurden, hätten keine oder nur minimale und unwirksame Spuren von Rückständen zum Zeitpunkt des Bienenfluges ergeben.

Aufgrund einer sehr schlechten Abbaubarkeit reichere sich Imidacloprid im Boden an und werde über den Pflanzensaft bis in die Blüte transportiert, berichtete dagegen der Nabu. Die Bienen trügen belasteten Nektar und Blütenstaub in den Bienenstock, wo das hoch giftige Mittel auch die Brut schädige. Untersuchungen in Frankreich hätten ergeben, dass das Mittel an einem Verlust von bis zu 50 Prozent der Bienenvölker beteiligt sein könne. Daher sei dort – nach Demonstrationen von Imkern – inzwischen ein begrenztes Anwendungsverbot für „Gaucho“ auf Sonnenblumen verhängt worden. In Deutschland sei zu befürchten, dass sich das ganze Ausmaß des Bienensterbens verstärkt nach der Auswinterung der Bienenvölker zeigen werde.