peter unfried über Charts : „Kauf dir einen alten Jaguar, lieber Peter!“
Das neue Auto (5): Ein nachdenklicher Familienmann sucht ein ökologisch korrektes Gefährt. Was taz-Leser ihm raten
Ein Familienmann ist von einem längeren USA-Aufenthalt moralisch völlig verwahrlost und außerdem genervt von einem alten, stinkigen Zweitürer-Polo Diesel. Er erwägt zur Sicherung der Mobilität von zwei Großen und zwei Kleinen den Kauf eines Minivans. Ein Ökokiller! Erst längere Aufklärungsarbeit aus der Familie bewirkt ein Umdenken.
Fazit: Das Angebot der Autoindustrie ist eine Schande. Ist die kleinste Schande: Ein Dreiliter-Audi? Eine Umfrage unter Experten soll Klarheit schaffen. Aber: Der VCD rät zu einem Kleinwagen. Das Umweltministerium tendiert zu Erdgas, Solar-Papst Hermann Scheer (SPD) zum Umrüsten auf Pflanzenöl. Der Grüne Energieexperte Hans-Josef Fell fährt eine Doppelstrategie: Er hat seinen Golf auf Pflanzenöl umgerüstet – und ein Solarmobil für kurze Strecken. Was sagen die taz-Leser?
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Lieber Peter, ich fühle mit dir.
Auch wir (zwei Große, zwei Kleine) haben lange um das ökologisch korrekte Auto gerungen. Nach quälenden Tagen und ruhelosen Nächten fiel die Entscheidung zugunsten eines Opel Astra Caravan mit kleinem Benzinmotor. Gründe: optimales Raumangebot für eine Familie, akzeptable Anschaffungs- und Unterhaltskosten (Opel Zafira, Golf + Twike liegen deutlich drüber), erträglicher Verbrauch mit durchschnittlich 8,5 Litern. Nach unserer Erfahrung kommt es in der familiären Ökobilanz nicht allein auf den Verbrauch an, sondern auf die tatsächlich zurückgelegten Kilometer. Einen Urlaubsflug nach „Malle“ kann ein 3-Liter-Auto in zehn Jahren nicht kompensieren. Darum: Mut zur Beschränkung in der eigenen Mobilität und zu einem ökologisch nicht voll befriedigenden Auto. Gruß, Tobias Pohl, Frankfurt/Main
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Ich verstehe einfach nicht, warum so viele an dem 3-Liter-Audi und -Lupo rummäkeln. Ich fahre seit einem Jahr prima mit dem Audi A2 (2,9 bis 4,7 Liter/100km). Schade nur, dass er so wenig gekauft wird und die Produktion daher eingestellt werden soll. Audi sollte ihn mit dem Partikelfilter von Citroën aufpolieren oder das Patent gleich an die Franzosen verkaufen, damit die den Wagen mit komfortabler Hydropneumatik anbieten. Dipl. Ing. agr. Immo Lünzer
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Bei der Aufzählung der 3-Liter-Autos habt ihr den Smart vergessen, der nicht nur billig ist, sondern auch noch prima zu fahren. Leider hat er mit den anderen 3-L-Autos eines gemeinsam: Die drei Liter bleiben ein frommer Wunsch, vier sind schon gut. Grüße aus dem Allgäu! Hans-Peter Leinthaler
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Hallo. Wir waren in derselben Situation. Allerdings gab unser Familienbudget keinen neuen A2 oder Minivan her, sondern nur einen Gebrauchten unter 10.000 Mark. Und so kommt es, dass wir zu viert mit zwei Kindersitzen und einem Kinderwagen im gebrauchten Twingo unterwegs sind. Der verbraucht leider selbst bei genügsamer Fahrweise (immer niedertourig) 6 bis 6,5 Liter Super im Stadt/Landverkehr. Aber es ist schon erstaunlich, was für eine Familienkutsche in diesem „Zweitwagen für die Frau zum Einkaufen“ steckt. Frerk Meyer
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Kauf dir einen alten Jaguar, Peter. Ist billig in der Anschaffung, teuer im Verbrauch. Zum einen muss wegen dir zur Autoherstellung kein neuer Müll produziert werden, keine Energie aufgewandt werden, zum anderen ist das Fahren so teuer, dass du dir locker noch ein ÖPNV leisten kannst, von nicht gefahrenen Kilometern. Und falls du die Kiste mal echt brauchst: nuuur geil. Also, du siehst, das ist echt öko! Der einzige Nachteil ist, laufend so komische Entschuldigungen stammeln zu müssen, denn wie ich deiner Kolumne entnehmen kann, bist du da etwas verkrampft … Boaaaah! Martin Luckscheiter.
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Weitere gute Ratschläge im Schnelldurchlauf: Der Vorschlag des VCD, ein Opel Corsa Eco (4,9 l Normalbenzin), wird abgelehnt. Nicht aus Imagegründen (Opel!), sondern weil auch wenig Benzin Benzin bleibe – ein fossiler Brennstoff und „nicht sexy.“ Damit ist wohl auch der Toyota Yaris 1.0 Eco gestorben (trotz 4,4 l!). Ein Michael rät stattdessen zu einem „Opel Astra Eco 4 dti“, allerdings nur, wenn man den „auf Pflanzenöl umrüsten kann“. Er verbrauche wenig (4,4 Liter), es gebe ihn mit vier Türen, und er sei „gebraucht günstig zu haben (ab 8.000 Euro).“
Ein anderer Michael rät kategorisch, „als Bewohner einer Großstadt am örtlichen Carsharing teilzunehmen“. Auch als „Familienmann“ brauche man „nicht täglich eine Familienkutsche“, und man fühle sich „auch speziell und sexy, weil Carsharing noch umweltfreundlicher als das 3-Liter-Auto ist, und tanken muss man auch beinahe nie“.
Für Erdgas plädiert übrigens bisher niemand – außer dem Bundesumweltministerium. Ein besonders interessanter Rat lautet, einen „verschimmelten Škoda-Kombi“ zu kaufen (ein Fabia 1.9 TDI Combi?), „hässlich wie die Nacht“ und entsprechend billig, dann mit dem gesparten Geld „Anteile an Windparks“ zu erwerben, den Škoda auf Pflanzenöl umzurüsten und – eine Raps-Tankstelle am taz-Gebäude in der Berliner Kochstraße aufzumachen. Letzteres ist natürlich eine großartige Idee, die ich sofort an die taz-Geschäftsführung weitergeben werde.
Nächste Folge: Das Ende.
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