: Aus dem Urwald geholt
Die neue Bremer Science-Center-Attraktion „botanika“ soll zu Pfingsten eröffnet werden: Ein Duft und ein Hauch fernöstlicher Pflanzen-Attraktion unter einer 2.500 Quadratmeter großen Schauhaus-Folie
taz ■ An Pfingsten kam der heilige Geist auf die Menschen. Pfingsten ist zudem ein sicherer Frühlingstermin, also eine gute Wahl für die Eröffnung der neuen Bremer Edutainment-Attraktion „botanika“. Das in Europpa einzigartige biologische Science-Center soll uns die fernöstliche Pflanzenwelt rund um die Rhododendren nahe bringen. Der tropisch-exotische Urwald Borneos und die faszinierende Bergwelt des Himalaya werden auf 2.500 Quadratmetern unter einem Glasdach entstehen, daneben wird es (im Kaisen-Gewächshaus) einen japanischen Garten geben, in dem ein echter Buddha für die Ruhe sorgt.
Nicht nur die Buddha-Figur ist aus Fernost herbeigeschafft. „Wir haben aus dem Urwald die Pflanzen geholt“, sagt der Landschaftsarchitekt Karl-Peter Schreckenberg. „Aber Pflanzen sind Lebewesen, das ist das Problem“: Sie haben sofort ihre Blätter fallen lassen. Nun arbeiten die Experten daran, dass auch die Pflanzen beim Eröffnungstermin „mitspielen“ und sich in ihrer vollen Pracht präsentieren.
Die Besucher sollen in einem „Entdeckerzentrum“ darauf eingestimmt werden, dass „Erleben“ eine Aktivität ist. Die Reise beginnt unterirdisch bei den Wurzeln. Im Entdecker-Zentrum kann man „erleben“, wie die Pflanzen Wasser aufnehmen, erklärt der Agrarbiologie Rolf Kopper, der früher für das Regenwaldhaus in Hannover gearbeitet hat. In Zeitraffer bekommt der Besucher dann gezeigt, was man in der Natur so nie erleben würde: Die Entfaltung der prächtigen Rhododendron-Blüte. Um die Illusion komplett zu machen, sollen die Düfte versprüht und das Summen der anfliegenden Hummel eingespielt werden.
Im Schaugewächshaus werden die Lebensräume der Rhododendren nachgebildet. 17 Meter hoch sollen die Pflanzen hier einmal wachsen, aus acht Meter Höhe ergießt sich ein Wasserfall. Zu den Lebensräumen der Pflanzen gehören auch Elemente der fernöstlichen Kulturen: Gebetsmühlen und -fahnen, eine Manimauer und ein vier Meter langer und eineinhalb Tonnen schwerer Buddha. „Wir präsentieren hier Pflanzenwelten in ihrer authentisch nachgebildeten Umgebung“, erklärt Gunnar Sprengel, Geschäftsführer der RhodoG (Rhododendronpark GmbH), „dennoch sind wir kein einfaches Gewächshaus, die Besucher sollen durch Anfassen und Mitmachen die Welt der Pflanzen selbst entdecken. Und es soll Spaß machen.“ Dabei will das Science-Center wie das Universum auf seine spielerische Art ernsthaftes Wissen vermitteln: Die Besucher sollen im Erlebniszentrum über die botanische Vielfalt staunen lernen.
Entwickelt wurde das Konzept botanika von den erfolgreichen Betreibern des Universum, der Firma „Petri & Tiemann“. Aber Petri & Tiemann sind nicht Betreiber des Projektes, die Betreibergesellschaft RhopaG ist eine 100-prozentige Tochter des Senats und dem Umweltressort zugeordnet; der Naturschutz-Abteilungsleiter Michael Werbeck ist nebenher gleichberechtigter Geschäftsführer der RhopaG.
An der Investition hat sich das Bundesamt für Naturschutz mit 2,8 Millionen Euro beteiligt, das Land Bremen zahlt die restlichen 15 Millionen Euro. kawe