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Archiv-Artikel

Rathaus mangelhaft

Stolperfallen und Steckdosen ohne Strom: Der neue „Spanische Bau“ im Test des Rechnungsprüfungsamt

KÖLN taz ■ Stolz führte Oberbürgermeister Fritz Schramma am Samstag die Bürger durch „sein“ neues Rathaus. Der „Spanische Bau“ inklusive Ratssaal war monatelang für mehr als 20 Millionen Euro saniert worden. Der glänzende Neubau sollte Politikern wie Bürgern auch glänzende Stimmung bringen. Doch selbst die Segnung durch Kardinal Joachim Meisner und Stadtsuperintendent Ernst Fey konnten nicht darüber hinweg täuschen, dass es hinter den Kulissen kräftig brodelte.

Die Verantwortlichen entdeckten in dem schmucken Umbau nämlich eine ganze Menge eklatanter Mängel. So beschwerten sich Politiker schon beim ersten Empfang in den neuen Räumlichkeiten darüber, dass es im Bodenbelang Stolperfallen gebe. Die Steine im Foyer seien so schlecht verlegt, dass die Fugen an einigen Stellen nach oben überstehen. Dadurch könne man mit der Schuhsohle schnell hängen bleiben und hinfallen.

Engelbert Rummel von der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln wollte davon auf Anfrage nichts wissen. Er wies die Vorwürfe kategorisch zurück und erklärte der taz, die aufgetretenen Baumängel bewegten sich im üblichen Toleranzbereich. Der Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses, Axel Kaske (SPD), der nach eigenen Angaben selbst auf dem Weg in sein renoviertes Büro manchmal fast über die schlecht verlegten Steine stolpert, ließ dagegen nicht locker. Erst schickte er die mobile Prüfgruppe des Kontrollamtes los, dann beschlagnahmten die Mitarbeiter der Behörde sogar die komplette Mängelliste.

Das umfangreiche Papier, das mehrere Aktenordner umfasst, wird jetzt geprüft. Angeblich sollen Steckdosen gar nicht an das Stromnetz angeschlossen und Heizungskörper nicht sicher montiert sein. Die aufwändige Konstruktion des Glasdaches soll auch nicht nach allen Regeln der Baukunst errichtet sein. „An allen Ecken gibt es Probleme“, sagte ein Mitarbeiter des Rathauses. In den nächsten Wochen werden sich die verschiedenen beteiligten Ämter und Firmen über die Behebung der Mängel streiten – und darüber, wer das Ganze bezahlen soll. Frank Überall