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Kräftige Kapitalspritze für kriselnde Postbank

Deutsche Post hilft der Tochter, die rund eine Milliarde Euro braucht. Postbank leidet vor allem unter der Lehman-Pleite

BONN ap/taz ■ Die Finanzmarktkrise hat jetzt auch die Postbank in ihren Strudel gezogen. Der Mutterkonzern Deutsche Post AG springt der bedrängten Tochter bei und wird sich an einer kräftigen Kapitalerhöhung beteiligen, wie beide Unternehmen am Montag in Bonn mitteilten. Die Postbank will ihr Eigenkapital mit rund einer Milliarde Euro aufstocken. Ob die Postbank Hilfen aus dem staatlichen Rettungsfonds in Anspruch nehmen wird, steht noch nicht fest. „Im Moment sind wir jedenfalls ausreichend kapitalisiert“, sagte Bankchef Wolfgang Klein.

Die Postbank musste nach eigenen Angaben allein wegen des Zusammenbruchs der US-Bank Lehman Brothers Belastungen in Höhe von 364 Millionen Euro verbuchen. Dazu kommen Wertkorrekturen unter anderem auf Aktien und faule Hypothekenpapiere. Das Minus im dritten Quartal beläuft sich auf 449 Millionen Euro vor Steuern. Für die ersten neun Monate des Jahres weist die Postbank gut 112 Millionen Euro Miese aus. Zum Halbjahr hatte sie noch einen Vorsteuergewinn von 337 Millionen Euro gemeldet. Der Börsenkurs brach am Montag bis zum Nachmittag um über 23 Prozent ein.

Die Schwierigkeiten seien auf die Kapitalmarktkrise zurückzuführen, sagte ein Postbanksprecher der taz. „Das normale Kundengeschäft läuft sehr gut.“ Hier sieht die Postbank offenbar auch noch Geschäftspotenzial: So erhöhte das Kreditinstitut Mitte September den Zinssatz für Dispo-Kredite von 13,75 Prozent auf 14,25 Prozent. Dieser Schritt sei aber auf den allgemeinen Anstieg des Zinsniveaus zu diesem Zeitpunkt zurückzuführen, so der Sprecher. ROT

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