576 schwänzen jede 5. Stunde

Bildungsressort: „Nur die Spitze des Eisberges“. Selbst GrundschülerInnen fehlen in Bremen regelmäßig. Beratungsdienst wird häufiger in Anspruch genommen

taz ■ Kein Bock auf Schule: 576 Bremer SchülerInnen, insgesamt 1,2 Prozent, fehlten im letzten Halbjahr unentschuldigt mehr als 20 Prozent der Unterrichtszeit. Das ergab eine Erhebung des Bildungsressorts bei allen Bremer Schulen. Der Leiter des Projekts „Schulverweigerer“ im Bildungsressort, Horst-Peter Hegeler, betonte, bei der Zahl handele es sich nur um „die Spitze des Eisberges“. Nicht mitgezählt wurden nämlich all die SchülerInnen, die zwar regelmäßig, aber nicht gleich jede fünfte Unterrichtsstunde fehlten.

Insgesamt schwänzen mehr Mädchen als Jungen, besonders hoch ist die Zahl der Dauer-SchwänzerInnen in der neunten und zehnten Klasse. Hegeler macht dafür die „Perspektivlosigkeit“ der Jugendlichen verantwortlich. Kinder mit Migrationshintergrund sind mehr als doppelt so häufig betroffen wie ihre KlassenkameradInnen ohne Migrationshintergrund. Als „besonders erschreckend“ bezeichnete es Hegeler, dass bereits in der Grundschule 65 SchülerInnen in großem Umfang dem Unterricht fernblieben.

Im letzten Jahr hatte das Bildungsressort die LehrerInnen angehalten, Hausbesuche bei den Eltern der fehlenden SchülerInnen zu machen und gegebenenfalls den Beratungsdienst der Schulbehörde zu informieren. Dessen sechs MitarbeiterInnen schätzt Hegeler, bekämen in diesem Jahr wohl doppelt so viel zu tun wie noch 2002. sim