: Lobby für Flughafen
Mülheimer Politiker wollen mit Essen abheben
Ruhr taz ■ Die politischen Protagonisten in Mülheim hoffen weiter auf eine „Optimierung“ des Flughafens zwischen Essen und Mülheim. Der Geschäftsführer des Flugfeldes, Reiner Eismann träumt von günstigen politischen Zusammensetzungen und von einer schwarzen Null als Betriebsergebnis.
Der Flughafen, an dem die Städte Essen und Mülheim an der Ruhr sowie das Land Nordrhein-Westfalen zu gleichen Teilen beteiligt sind, bringe jedem Vertragspartner im Jahr rund 300.000 Euro Verlust, erläutert Eismann. Die neuerliche Offensive für den Flughafen, von dem die Stadt Essen sich per Ratsbeschluss schon verabschiedet hat, führt Eismann durch die Hintertür. Allen sei klar, dass der Flughafen wegen langfristiger Verträge noch 30 Jahre Flugbetrieb habe, und daher sei es nur legitim, für diese Zeit brauchbare Konzepte zu entwickeln, sagt Eismann. Daher müsse der Flughafen zum Geschäftsflughafen, auf dem auch Düsenflugzeuge verkehren dürften, ausgebaut werden.
Dieser Meinung ist auch Dagmar Mühlenfeld, SPD-Oberbürgermeisterin in Mülheim. Schließlich habe das aktualisierte Lärmgutachten gezeigt, dass es nur in bestimmten Bereichen zu einer kaum wahrnehmbaren Steigerung von Lärm komme, erläutert Volker Wiebels, Pressesprecher der Oberbürgermeisterin. Schließlich überschatte die Autobahn 52 mit ihrem Lärmpegel jeglichen Fluglärm, erläutert Wiebels. „Es spricht nichts dagegen, den Flughafen zu optimieren“, folgert er. Schließlich ginge es um mehr als ein Stadtgebiet. Das interkommunale Gewerbegebiet zwischen Duisburg und Essen könne beiden Städten zu Gute kommen und ein Geschäftsflughafen, der übrigens nicht mehr zusätzlich ausgebaut, sondern nur umgewidmet werden müsse, habe Wirkung für die gesamte Region.
Jochen Sander, Fraktionsgeschäftsführer von den Grünen in Essen, sagt zu den Plänen der Flughafenbefürworter: „In Essen wird der Ratsbeschluß, den Flughafen zu schließen, nicht zurückgenommen.“ Das sei zumindest bis zur nächsten Kommunalwahl sicher. Jede Debatte, die momentan erneut über den Airport im Essener Rat geführt werde, sei ergebnisoffen. Der Beschluß, nach Auslaufen aller Verträge den Flughafen zu schließen, ist in Essen quer durch alle Fraktionen geführt worden, in den Parteien CDU und SPD hielten Gegner und Befürworter sich fast genau die Waage. Das weiß auch Eismann und der Manager gibt zu: „In einem Kommunalwahljahr eine Entscheidung zu einem solch sensiblen Thema zu bekommen, wird wahrscheinlich schwer.“ ELMAR KOK