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Archiv-Artikel

„Fit with a dome“

Betr.: „Stadthalle heißt bald AWD-Dome“, taz-Bremen vom 9. 1.

In der Vergangenheit machten sich aufmerksame Bürger und Bürgerinnen ernstlich Sorgen um ihre wunderbare freie und Hansestadt Bremen. „Die Stadt ist so schön“, sagte ein freundlicher alter Herr, der es wissen musste, „das wäre gar nicht auszuhalten, wenn es die Politik nicht gäbe“. Alle Anzeichen miefiger Provinzialität lösten sich in atemberaubenden, frei schwebenden Zukunftsvisionen buchstäblich in Luft auf. (...) Ob nach einer indoor Achterbahnfahrt im virtuellen Weltall oder nach sekundenlanger Schwerelosigkeit im freien Fall – Bremer Politiker kommen immer gut an.

Nun wird uns eine neue dufte Luftnummer präsentiert. Ein bekannter öffentlicher Oldtimer bekommt erst eins auf‘s Dach und wird dann zum „AWD Dome“ gekrönt. Da es nicht um Kopf und Kragen geht, sondern um ein ansehnliches Bauwerk, verspricht der werbewirksame Name ein wunderbares Kuppeldach, einen lichten Aufbau! Ach, denken Sie nur an Fosters Reichstagskuppel! Die Bürgerinnen und Bürger dieser traditionsreichen Stadt bekommen für den prognostizierten Dachschaden ein neues, Aufsehen erregendes Markenzeichen, einen neuen „Dome“ ... Stadthallen gibt es viele, das ist wahr. Der „AWD Dome“ im Top New Look wird seines Gleichen suchen, nicht nur in der norddeutschen Tiefebene. Dass AWD für „Abfallwirtschaft Dithmarschen“ steht, ist weder aus der Luft gegriffen noch als anrüchiges Omen zu verstehen, wenn der „größte Finanzmakler Europas“ damit auf sich aufmerksam macht. Geld stinkt bekanntlich nicht. Renate v. Strauß und Torney