Bremen alaaf!
: Werder spielt gegen Leverkusen

Krisentreff im Karneval

Wer zur Zeit des Karnevals in Richtung Rhein aufbricht, sollte gewappnet sein. Der sprichwörtlich rheinische Frohsinn lauert hier in diesen Tagen an allen Ecken.

Nur ein Ort bildet momentan eine Ausnahme: die BayArena in Leverkusen. Von Jecken und Narren, Spaß und Ausgelassenheit keine Spur. Und glaubt man den Fußballtrainern Thomas Hörster, Bayer Leverkusen, und Thomas Schaaf, Werder Bremen, dann wird sich daran beim Bundesliga-Duell beider Mannschaften am Samstag auch nichts ändern.

In Zeiten der Krise wird auf rustikale Mittel zurückgegriffen: Es soll gearbeitet und gekämpft werden. Werder-Coach Schaaf fordert nach dem katastrophalen Rückrundenstart, mit nur einem Punkt aus fünf Spielen, aggressives Zweikampfverhalten und höheres Durchsetzungsvermögen von seinen Akteuren. Das gleiche wird Thomas Hörster von den Spielern verlangen, denn auch Leverkusen steckt in der Klemme oder, besser gesagt, im Tabellenkeller.

Und so entpuppt sich das heutige Aufeinandertreffen, das vor kurzem noch als Topspiel des Tages gegolten hätte, als ein wahrer Krisengipfel.

Gegner Leverkusen reagierte branchentypisch, entließ Cheftrainer Klaus Toppmöller und holte dafür den, unter karnevalistischen Gesichtspunkten, recht farblosen Amateurtrainer Thomas Hörster.

Während die Bayer-Elf aber in akuter Abstiegsgefahr schwebt, darf Werder Bremen noch vom internationalen Wettbewerb träumen. Soll dies so bleiben, müssen heute Punkte her.

Aus diesem Grund wurden an der Weser in dieser Woche alle Register gezogen. Neben Videoanalysen und dem obligatorischen täglichen Training trafen sich auch noch die Profis zum internen Mannschaftsessen. Geschlossenheit demonstrieren nennt man so was gerne.

Doch auch Mannschaftskapitän Frank Baumann weiß, dass ein gemeinsames Essen allein nicht den Erfolg zurückbringt: „Ob es etwas bringt oder nicht, kann man erst nach 17.15 Uhr sagen.“ Dann werden in der Regel, und auch während des Karnevals, die Spiele der Fußball-Bundesliga abgepfiffen.

Hoffnung auf einen Bremer Auswärtserfolg zieht die sportliche Leitung vor allem aus der Tatsache, dass mit Johan Micoud und Mladen Krstajic zwei bewährte Stammkräfte nach ihrer Gelbsperre ins Team zurückkehren. Der gebürtige Rheinländer Klaus Allofs, seines Zeichens Sportdirektor bei Werder Bremen, glaubt denn auch an die Wende. Sein Tipp für das heutige Spiel: „2:1 für Werder.“ Na dann Bremen Alaaf. Tätää Tätää Tätää ! Olaf Rathje