: „Degoutante Kritik“
Kulturfondschefin wehrt sich gegen Vorwürfe der FDP wegen der geplanten Förderung der RAF-Ausstellung
Die Kuratorin des Hauptstadtkulturfonds, Berlins ehemalige Kultursenatorin Adrienne Goehler, hat die Kritik am Umgang mit der umstrittenen Berliner Ausstellung über die terroristische „Rote Armee Fraktion“ (RAF) zurückgewiesen. Im Deutschlandfunk warf die parteilose Politikerin der FDP vor, die Partei habe „ihre liberale Tradition, für die etwa Personen wie Gerhart Baum stehen, zu den Akten gelegt. Die Übergriffe, die Versuche der FDP, sich mit parteipolitischen Interessen in die Kunst einzumischen, sind unübersehbar.“
Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle hatte dem Kulturfonds vorgeworfen, dieser beteilige sich an einer „Form staatlicher Opferverhöhnung“, wenn er die dem Ausstellungshaus „Kunst-Werke“ bereits überwiesenen Mittel für das Projekt nicht in voller Höhe zurückverlange. Goehler wies diese Kritik als „degoutant“ zurück. Ziel der Ausstellung sei nie gewesen, einen „Mythos RAF“ zu verherrlichen: „Diese Behauptung wird auch durch dauernde Wiederholung nicht richtiger. Wer den Antrag der Ausstellungsmacher je gelesen hat, wusste, dass es um eine kritische Auseinandersetzung mit der RAF geht.“
Die Macher der Ausstellung hatten am Montag überraschend entschieden, ohne Bundesmittel auszukommen. Jetzt soll die Schau durch Spenden und eine Edition finanziert werden. Offen ist noch, wie viel der bereits 55.000 Euro an ausgegebenen staatlichen Mitteln zurückgezahlt werden müssen.
Unterdessen hat der Hauptstadtkulturfonds insgesamt 5,1 Millionen Euro an weitere 103 Berliner Kultur- und Kunstprojekte verteilt. Die gleiche Summe war zuvor bereits in einem ersten Entscheidungsverfahren an Projekte vergeben worden. Insgesamt lagen diesmal mehr als 400 Anträge vor. Gefördert werden unter anderem Beiträge zum Schillerjahr, zeitgenössische Opernproduktionen, eine Ausstellung japanischer Archäologie und die türkische Filmwoche. Mittel erhalten für einen Zeitraum von drei Jahren auch das Literaturfestival und der Karneval der Kulturen. DPA, DDP