: Iss und tue Gutes
Von kleinen Knabbereien bis hin zum Party-Cocktail reicht das Angebot des fairen Handels bei tropischen Früchten. In Asien verhindert die Produktion Kinderprostitution
Backpflaumen kannte schon die Uroma – und so genoss sie bei Belieben auch Weihnachten oder Ostern ihre Lieblingsfrüchte. Dass man Ananas, Maniok, Kiwis, Sauersack und Mangos ebenfalls trocknen oder anderweitig haltbar machen kann, war dagegen vielfach unbekannt. Dabei verrotten viele exotische Früchte ohne Verarbeitung, weil die gesamte Ernte oft innerhalb von wenigen Wochen im Jahr anfällt und der Abtransport auf größere Märkte oft nicht zu organisieren ist.
Die Geschmackserlebnisse sind vielfältig und reichen von pikanten Maniok-Chips mit Knoblauch oder Barbecue – sehr knackig – bis hin zu hocharomatischen Mangostückchen zum Lutschen, Brotaufstrich, Weingummi oder exotischem Müsli. Und so wie die Uroma einen Teil der Ernte in Form von Pflaumenschnaps konsumierte, so kann sich die Frau von heute gelegentlich einen Mango-Maracuja-Rum-Cocktail genehmigen – und dabei auch noch das gute Gefühl genießen, zugleich für andere etwas Gutes zu tun. Denn der „MangoLimes“ von „dwp – Mensch und Zukunft“ wird – ebenso wie die anderen beschriebenen Produkte – zu fairen Bedingungen importiert. Die Bauern bekommen einen höheren Preis als auf dem Weltmarkt und erhalten langfristige Lieferverträge: Sie können dadurch nicht nur ihre Familien ernähren, sondern auch Zukunftsinvestitionen in neue Bäume oder auch Verarbeitungsmaschinen wagen.
Zum Beispiel Maniok-Chips, die „El Puente“ aus Indonesien importiert. Während ein Großteil der bis zu fünf Kilogramm schweren, extrem stärkehaltigen Maniokknollen in Europas Schweinetrögen landet und den Bauern nur ein minimales Einkommen bringt, werden die Chips inklusive Verpackung in Indonesien hergestellt. Dadurch profitieren nicht nur die zu einer Genossenschaft zusammengeschlossenen Kleinproduzenten in Ostjava, sondern es sind im Land auch zusätzliche Jobs in der Verarbeitung entstanden. Die Chips schmecken nicht nur lecker, sondern enthalten auch wenig Fett.
Die Fair-Handels-Firma „dwp“ bringt laufend neue Mangoprodukte auf den Markt. Die wachsende Nachfrage nach der aromatischen Frucht schafft Anreize für philippinische Bauern, Brachland mit neuen Bäumen zu bepflanzen. Das wirkt nicht nur der Erosion fruchtbaren Bodens entgegen, sondern eröffnet den Landbewohnern auch eine Zukunftsperspektive – und verhindert den sexuellen Missbrauch von Kindern. Denn eine der Hauptursachen der grassierenden Kinderprostitution auf den Philippinen ist die krasse Armut vieler Bauern.
Auch die „Gepa“ bietet zahlreiche Naschereien aus exotischen Früchten an – zum Beispiel solargetrocknete Kiwis und Ananas aus Bolivien. Zu kaufen gibt es all das in den 800 Weltläden und in einigen Bioläden.
ANNETTE JENSEN