: Joblos statt Bahn-Bonus
Verkehrsminister Tiefensee feuert Staatssekretär, der an ihm vorbei über Boni für Bahn-Vorstände entschied
BERLIN rtr ■ Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee hat seinen Staatssekretär Matthias von Randow wegen der vereinbarten Bonuszahlungen für den Bahn-Vorstand gefeuert. Grund sei, dass Tiefensee nicht über die vereinbarten Zahlungen von seinem Staatssekretär informiert worden sei, teilte ein Ministeriumssprecher gestern mit.
Randow hatte die Bonuszahlungen als Vertreter des Bundes im Bahn-Aufsichtsrat im Sommer mit beschlossen. Aufsichtsratschef Werner Müller hatte die Vereinbarung verteidigt. Tiefensee fordert aber, die Vereinbarung müsse aufgelöst werden, und hatte Bahnchef Hartmut Mehdorn auch einen freiwilligen Verzicht nahegelegt. Weder von Mehdorn noch von Müller gebe es bislang eine Reaktion auf diesen Appell, hieß es.
„Es geht nicht, dass der Minister weder über die Überlegungen informiert noch über den Beschluss benachrichtigt worden ist“, sagte der Sprecher. Die Bundesregierung halte an den Privatisierungsplänen fest. Die Bonusregelungen könnten in der derzeitigen Lage aber wie „ein Torpedo“ in der Öffentlichkeit wirken. Unakzeptabel sei es auch, dass bereits ab einem Börsenerlös von 3,5 Milliarden Euro die Zahlungen fließen sollten. Im Frühjahr waren noch bis zu 8 Milliarden Euro erwartet worden. Wegen der Finanzkrise war der für diesen Montag geplante Börsengang gestoppt worden.
Bahnreisende müssen sich im ICE-Verkehr auf wichtigen Strecken weiter mit Ersatzzügen und weniger Sitzplätzen begnügen. Der seit Samstag geltende Ersatzfahrplan werde punktuell aber durch einige wieder verfügbare ICE-T-Züge verstärkt, teilte die Bahn mit.