: Eichel will Hedge
Bundesfinanzminister legalisiert hochspekulative Fonds. Private Anleger sollen besonders geschützt werden
FRANKFURT/MAIN afp/rtr ■ Mit der Begründung „die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Deutschlands zu verbessern“ will Bundesfinanzminister Eichel (SPD) die so genannten Hedge-Fonds erlauben. Bei der Vorstellung des Finanzmarktförderplans 2006 erklärte Eichel gestern, die Bundesregierung lege dabei besonderen Wert auf den Schutz privater Investoren. Anleger dürfen, anders als im Ausland, nur in Dachfonds mit breiter Risikostreuung investieren.
Bisher waren die Hedge-Fonds in Deutschland de facto verboten, und das hat seine Gründe: Die Mehrzahl hat ihren Sitz in Steueroasen, die Manager können sich aus der gesamten Trickkiste der Finanzinstrumente bedienen, um mit hochspekulativen Methoden aus jeder Börsenlage schnellen Profit zu machen. An einer langfristigen Investition in Unternehmen sind sie meist nicht interessiert. Besonders beliebt und nicht weniger berüchtigt sind Leerverkäufe. Der Manager des Hedge-Fonds leiht sich Aktien von Banken oder Versicherungen und verkauft sie weiter. Fallen die Kurse, sammelt er die Papiere billiger wieder ein und gibt sie zurück. Zudem versuchen Hedge-Fonds Kurssprünge nach Fusionen, Übernahmen oder Produktinnovationen auszunutzen. Daneben gibt es jedoch auch klassische Strategien wie die Suche nach über- oder unterbewerteten Unternehmen an den Börsen. Die Asienkrise 1997 ist unter anderem durch die Spekulation eines berüchtigten Hedge-Fonds ausgelöst worden.