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Archiv-Artikel

Esst mehr bunte Schweine

In Nordhorn will ein neu gegründeter Verein das „Bunte Bentheimer Schwein“ vor dem Aussterben retten. Die Tiere gelten als ausgesprochen stressresistent. Und lecker

Von nik

taz ■ „Erhalten durch Aufessen“ ist das Motto des in Nordhorn gegründeten Vereins zur Erhaltung des „Bunten Bentheimer Schweins“. 40 Schweinefreunde, darunter Landwirte und Privatleute, sind wild entschlossen, den Lauf der Zeit aufzuhalten und die alte Nutztierrasse vor dem Aussterben zu retten.

Dabei setzt der Verein offenbar auf die geschmacklichen Qualitäten des bunten Bentheimers. „Nur wenn die Vermarktung unserer Schweine gelingt, werden wir sie dauerhaft erhalten können“, erklärte der erste Vereinsvorsitzende und Nordhorner Tierparkleiter Thomas Berling. Ohne wirtschaftliche Grundlage fehle der Produktionsanreiz.

Als anspruchslos und mütterlich wird das schwarz-weiß gefleckte Tier beschrieben, mit einer dicken Rückenschwarte und Schlappöhrchen. Die Blütezeit erlebten die „Swatbunten“ in den 50er Jahren, bis ihnen der vergleichsweise hohe Fettanteil zum Verhängnis wurde.

Bis in die 80er Jahre hielt nur noch ein Züchter der Rasse die Treue. Die Folge: Inzwischen gehört das „Bunte Bentheimer Schwein“ zu den am stärksten bedrohten Haustierarten Deutschlands. Bundesweit gibt es nur noch 100 eingetragene Zuchttiere. Der Verein will jetzt in einem Zuchtprogramm alle Tiere erfassen. Da Tierzucht eigentlich Ländersache ist, müssen sich die verschiedenen Zuchtverbände aber noch abstimmen.

Zuletzt hatte es im Tierpark Nordhorn einen regelrechten Ferkelboom gegeben: Die Bentheimer Sau “Agathe“ hatte 15 Schweinchen geworfen, ihre anderthalbjährige Tochter „Anneliese“ gebar in ihrem ersten Wurf zehn Ferkel. nik