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Archiv-Artikel

„Keine Zweitkräfte – aber besser als nichts“

Im Jugendhilfeausschuss hielt sich die Freude über die Kita-Pläne der Jugendbehörde in Grenzen: Alle wollten mehr

Von ede

bremen taz ■ Wie kreativ sie auch sind, behördliche Kita-PlanerInnen können den riesigen Erwartungen an sie nur schwer gerecht werden. Das offenbarte sich gestern einmal mehr im Jugendhilfeausschuss.

Dessen Mitglieder befassten sich erstmalig mit den Plänen der Behörde, wonach Bremer ErzieherInnen künftig eine Entlastung bekommen sollen: Ein Ausbildungsträger soll Erwerbslose und Langzeitarbeitslose qualifizieren, die schon ab Oktober – vermittelt von einem eigens gegründeten privaten Beschäftigungsträger – als Sozialassistentin und Kinderpflegerin den ErzieherInnen zur Hand gehen. Über vier Millionen Euro sollen dafür aus Brüssel fließen.

„Nicht weit genug gesprungen“, lautet die Grüne Kritik. „Von Zweitkräften können wir dabei sicher nicht sprechen“, ließ auch die Vertreterin der Landesarbeitsgemeinschaft Freier Wohlfahrtsverbände durchblicken, warum so viele TeilnehmerInnen des Jugendhilfeausschusses gestern nur verhalten erfreut auf die Pläne des Ressorts reagierten. Sogar der SPD-Abgeordnete Frank Pietrzok, sprach eher defensiv von einer „pragmatischen Lösung“, die mehr „einer Zuwendungslogik“ folge als den hohen Erwartungen an ein Zweitkräfteprogramm, die 20 Kinder großen Gruppen mit einer zweiten qualifizierten Kraft auszustatten. Auch er hatte Fragen – beispielsweise nach der Bezahlung dieses künftigen Personals.

„Dies wird keine Veranstaltung zum gezielten Lohndumping“, verwahrte sich Sozial-Staatsrat Arnold Knigge gegen Verdächtigungen. Er gehe davon aus, dass man sich an den Tarifen der Freien Träger orientiere. Eine Stunde dauerte die Debatte, bis die ersten eindeutig positiven Stellungnahmen kamen: Lobenswert sei die Idee, mit EU-Geld Erwerbslosen eine Chance im Kita-Bereich zu geben. Gut auch die Pläne, durch diese Entlastung für ErzieherInnen Fortbildungen zu ermöglichen. Doch dürfe so ein Programm „kein Schnellschuss sein“, forderte Personalrätin Wiltrud Sossna. Und die Vertreterin der Wohlfahrtsverbände forderte, dass dies neue Personal nicht integrierte Hilfen ersetzen dürfe – „sonst können wir nicht mit Ihnen zusammen arbeiten, wie Sie sich das wünschen.“ ede