Testkaufen gegen Teenie-Saufen

Die Polizei in Hannover ließ Minderjährige zum Test harten Alkohol kaufen – das klappte größtenteils ohne Probleme

Nach Alkohol-Testkäufen mit Jugendlichen in Hannover hat die Polizei eine erschreckende Bilanz gezogen. In fast 80 Prozent der Fälle hätten Minderjährige problemlos harten Alkohol kaufen können, sagte Polizeipräsident Uwe Binias am Freitag. Insgesamt hatten acht Polizeischüler an zwei Tagen in Supermärkten, Kiosken und Tankstellen unter anderem Whiskey, Wodka und Rum erstanden. Von den 66 Testkäufen seien nur 15 durch die Nachfrage nach dem Personalausweis verhindert worden.

Diese Ergebnisse seien alarmierend, sagte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU). Besonders besorgniserregend seien die Erkenntnisse in Zusammenhang mit aktuellen Polizei-Statistiken: In nur drei Monaten haben die Beamten in Hannover rund 5.000 zum Teil stark betrunkene Kinder und Jugendliche aufgegriffen – 800 mehr als im Quartal zuvor. Die Zahl der in eine Klinik eingelieferten Mädchen und Jungen mit Alkoholvergiftungen verdoppelte sich fast.

Für die kommenden Monate sind weitere Testkäufe in der Landeshauptstadt geplant. Niedersachsen ist nach Angaben des Innenministeriums bislang das einzige Bundesland, das Minderjährige zu Testzwecken Hochprozentiges kaufen lässt. DPA