unterm strich
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Sind das jetzt schon Ausläufer der Finanzkrise oder nur gewohnheitsmäßige Differenzen zwischen Vorschein und Wirklichkeit? Gerard Mortier, zurzeit noch Chef an der Pariser Oper, wird jedenfalls seinen Posten als künstlerischer Leiter der New York City Opera aufgrund eines rapide dahingeschmolzene Etats nicht antreten. Statt der ursprünglich zugesagten 60 Millionen Dollar (46,8 Millionen Euro) hätten ihm nur 36 Millionen zur Verfügung gestanden, sagte Mortier in einem Interview mit der New York Times. „Ich sagte ihnen, dass ich das beim besten Willen nicht machen kann. Ich kann kein Haus führen, das ein geringeres Budget hat als das kleinste Haus in Frankreich“, so Mortier. Der 64-Jährige hätte sein neues Amt in der Saison 2009/2010 antreten sollen. Unter anderem hatte Mortier den US-amerikanischen Komponisten Philip Glass („Einstein on the Beach“) damit beauftragt, eine Oper über den Mickymaus-Erfinder Walt Disney zu schreiben. Glass’ Kollege Charles Wuorinen („Haroun and the Sea of Stories“) sollte den Stoff des Oscar-prämierten Cowboy-Films „Brokeback Mountain“ in eine Oper verwandeln. Ob daraus nun etwas wird, wurde nicht bekannt gegeben.

Stunk auch an der Berliner Staatsoper: Der vor sechs Monaten aus dem Amt gedrängte Intendant Peter Mussbach habe starke Bedenken gegen die Inszenierung der Oper „Hölderlin/Eine Expedition“ durch den Regisseur Torsten Fischer, meldet der Spiegel. Mussbach, der die Textvorlage zur Musik von Peter Ruzicka verfasst hat, will deshalb wenige Tage vor der Uraufführung seinen Namen zurückziehen und den Fall vor dem Bühnenschiedsgericht klären lassen. Nach Angaben der Staatsoper ist die Uraufführung jedoch nicht gefährdet. Man befinde sich in der letzten Probenphase.