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Archiv-Artikel

Marodes Aushängeschild

Trotz der Finanzspritze des Senats: Das Bremer Goethe-Institut am Fedelhören steht nach wie vor auf der Kippe. Chefin Brand-Kleider fürchtet Einbußen durch den Irak-Krieg

Ihr Haus ist eine einzige Baustelle. „Wir sind eben ganz im Umbruch“, sagt Ulrike Brand-Kleider, die das Bremer Goethe-Institut seit dem Fortgang von Volker Marwitz Ende 2002 kommissarisch leitet. Der letzte Acht-Wochen-Deutschkurs beginne im April, danach sei „dieser Kurstyp nicht mehr aktuell“. Die nächsten Lerneinheiten sollen kürzer werden. Wenn es überhaupt weitergeht am Fedelhören.

Brand-Kleider hat keinen leichten Job. Das Gebäude, die ehemalige Remberti-Schule, ist marode, die Ausstattung vorsintflutlich: Die Kassettenrekorder in der Mediothek stammen von anno dunnemal, und der Internetzugang der PCs ist aus Kostengründen gesperrt. Seit der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) seine Stipendiaten bei der günstigeren Konkurrenz Deutsch lernen lässt, kommen nur noch „Selbstzahler“ ans Bremer Goethe-Institut.

Aufgrund der mauen Weltkonjunktur erwartet Brand-Kleider dieses Jahr „wesentlich weniger Kursteilnehmer“. Derzeit besetze sie Kurse „mit 6 oder 7 Leuten“ – statt mit 15, wie es sich rechnen würde. Auch der Irak-Krieg werde sich bemerkbar machen: „In Krisenzeiten“, erklärt die Leiterin, „verlassen weniger junge Leute ihr Zuhause, um in der Weltgeschichte rumzufliegen“.

Im Januar hatte der Senat das Goethe-Institut vorläufig gerettet: Je 300.000 Euro bekommt das Institut in den nächsten drei Jahren für die laufenden Kosten. Doch das Land stellte eine Bedingung für den Zuschuss: Das Institut muss zwei Lehrkräfte und zwei VerwaltungsmitarbeiterInnen weiterhin fest beschäftigen – in der Münchner Goethe-Institut-Zentrale hatte man überlegt, nur noch mit Honorarkräften zu arbeiten.

Ob Brand-Kleider Chefin bleiben darf, ist offen. „Mit einer neuen Leitung rechnen wir Ende April“, sagt sie. Das Bewerbungsverfahren laufe. „München“ entscheide auch, wie die endgültige Struktur des Hauses aussehen werde. Wenn sie weitermachen darf, möchte Brand-Kleider das Institut besser in der Region verankern: Neben der „akademischen Schiene“ würde sie gerne ein „praktisch ausgerichtetes Programm im Lehrlingsbereich“ anbieten. Markus jox