Rosi Rolands Bremer Klatschgeschichten
: Eine Rhodo-Expertin ist eine Expertin zuviel

Neulich vor dem Arbeitsgericht sprach ein Rechtsvertreter der Stadt die harten Worte: „Eine Beendigung gegen Bezahlung wäre jederzeit möglich.“ Gemeint ist die Beendigung eines Arbeitsverhältnisses. Im Öffentlichen Dienst in Bremen wird niemand rausgeschmissen, deswegen muss man über Leute, die weg sollen, solche Sätze vor Gericht sagen.

In diesem Falle handelt es sich um Julia Westhoff – eine Frau, die es geschafft hat, sich in die oberen Ränge durchzuboxen, für die wir Frauen sonst nur putzen dürfen. Julia Westhoff hat sich vor Jahren als Leiterin des Rhododendron-Parks beworben. Sie ist es geworden – wegen ihrer Fachkenntnisse.

Deswegen will man sie jetzt loswerden. „Die öffentlichen Kassen sind leer. In Bremen schon lange“, hat sie kürzlich in einem Beitrag für eine Fachzeitschrift formuliert. Für den Aufsatz bekam sie eine Abmahnung. So springt man mit Frauen um, die man rausschmeißen will. „Wenn das nicht unter die Meinungsfreiheit nach Artikel 5 des Grundgesetzes fällt, was meine Mandantin da geschrieben hat, fress‘ ich einen Besenstil“, erklärte ihr Anwalt.

Er klagt gegen die Stadtgemeinde auf angemessene Beschäftigung der Leiterin des Rhododendren-Parks. Denn die schönste Form des Mobbing auf einer unkündbaren Stelle funktioniert ganz einfach: Man überträgt die Arbeit auf eine GmbH und hungert die alte Leiterin aus. „Rhopag“ heißt die GmbH, zwei Geschäftsführer werden da bezahlt, um das Schaugewächshaus „botanika“ kaufmännisch zu führen und insgesamt die Rhodopracht mehr wirtschaftlich als ästhetisch oder botanisch zu betrachten. Was daneben die Leiterin Westhoff soll, hat sich keiner vorher überlegt. Oder es hat keiner gesagt. Denn sie soll einfach verschwinden. So wird ihr nun seit geraumer Zeit das volle Gehalt bezahlt, ohne dass sie dafür arbeiten muss. Geld scheint Bremen ja zu haben, wenn es nicht gerade um Putzhilfen geht.

Am 4. Mai, 13 Uhr, geht das Trauerspiel im Arbeitsgericht weiter, mit geballter Frauenpower, das hofft Ihre Rosi Roland