fragen zum irakkrieg?
: Die taz antwortet heute Renate Wettach aus Kelsterbach:

Sind durch den Krieg auch die wertvollen Kulturschätze des Irak in Gefahr?

Wie viele Republikanische Gardisten stehen Saddam Hussein zu Befehl?

Die Republikanische Garde ist bis zu 60.000 Mann stark. Ihre Elite, die „Spezielle Republikanische Garde“, soll 12.000 bis 15.000 Mann umfassen.

Die Leserfrage – heute von Renate Wettach aus Kelsterbach: Sind durch den Krieg auch die wertvollen Kulturschätze des Irak in Gefahr?

Die Generäle der US-Army haben vor Kriegsbeginn eine Liste der 150 schützenswertesten archäologischen Stätten des Irak bekommen. Das ist nur ein Bruchteil der vorhandenen Kulturschätze: 10.000 historische Fundorte sind insgesamt ausgewiesen. Darunter im Norden Bagdads das Spiralminarett von Samara aus dem 9. Jahrhundert, islamische Pilgerstätten wie die Al-Hussein-Moschee in Kerbela oder Babylon mit der noch erhaltenen Prozessionsstraße. Und die Wüstenstadt Hatra, die als Weltkulturerbe anerkannt ist. Besonders gefährdet sind Orte neben militärischen Einrichtungen: Das als Geburtsort Abrahams geltende Ur im Südirak etwa – der 4.000 Jahre alte Tempel von Ur wurde im Golfkrieg 1991 von 400 Raketensplittern getroffen. „Es ist eine Ironie des Schicksals, dass man auf den Ruinen einer Stadt steht, in der die zivilisierte Welt einmal begonen hat und auch ihr Ende finden könnte“, erklärt der US-amerikanische Historiker Bradley Parker.

Im Land zwischen Euphrat und Tigris, in dem im fünften Jahrtausend vor Christus die ersten Siedlungen entstanden, liegt ein guter Teil der Kulturschätze im Verborgenen: 25.000 größere Stätten liegen im Erdreich, schätzen Forscher. Beispiel Südirak: Nahezu jeder Hügel sei dort eine archäologische Stätte, die deshalb gefährdet seien, weil die US-Armee ihre Stellungen in erhöhte Standorte grabe.

Ein weiteres Problem wird auftauchen, das es bereits nach dem zweiten Golfkrieg gab: Während und am Ende des Krieges schlägt wohl auch wieder die Stunde der Grabräuber und Jäger antiker Gegenstände. Nach dem letzten Golfkrieg beispielsweise verschwanden 3.000 wertvolle Objekte aus irakischen Museen.

Und wie steht es um den Frieden?

Der Münchner Dramatiker Tankred Dorst (77) hat gestern, am Welttheatertag, zum Irakkrieg gesagt: „In dem Menschen steckt etwas Zerstörerisches. Manchmal reißt dann dieser dünne Teppich der Zivilisation.“

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