Wie zeigt man Kaffee?

„Schlosscafé Husum“: Eigene Kommunikations- und Ausbildungswelt für Hörgeschädigte

Husum dpa ■ Es gibt Gesten statt Rufe, Wünsche werden auf einem Zettel angekreuzt, anstatt sie auszusprechen: Wer im Schlosscafé von Husum eine Bestellung aufgeben will, sollte sich lieb gewordener Gewohnheiten entledigen. Denn das Personal und mit ihm die Gäste bewegen sich hier, im historischen Gewölbe des „Schlosses vor Husum“, in einer eigenen Kommunikationswelt: Der größte Teil der Beschäftigten ist gehörlos oder schwerhörig.

Sie sind Auszubildende des Husumer Theodor-Schäfer- Berufsbildungswerkes (TSBW), das zu den größten Einrichtungen seiner Art in Deutschland zählt. Rund 620 junge behinderte Menschen werden hier in über 50 Berufen ausgebildet, 30 davon im Bereich Hauswirtschaft. Für sie wird das jetzt eröffnete Schlosscafé künftig eine ihrer Ausbildungsstationen sein. Das Schlosscafé ist Lehrbetrieb und praxisorientiertes Trainingsfeld. „Wir müssen uns herantasten“, schildert die Teamleiterin der Hauswirtschaftlichen Ausbildung des Bildungswerkes, Renate Pilch- Lukat: „Es ist auch für uns ein Experiment“. Die Einrichtung sei „in ihrer Kombination wohl einmalig in Deutschland“, kommentierte der nordfriesische Landrat Olaf Bastian bei der Eröffnung: kultureller Treffpunkt und soziales Projekt zugleich. Heike Wells