christoph schultheis
: Gleisch gehtes weitör!

Was macht eigentlich Nathalie Lecard, die Französin aus der „Harald Schmidt Show“? Und was macht ihre Stimme?

Ist Ihnen das auch schon aufgefallen? Wenn man derzeit werktags zwischen 23.15 Uhr und 0.15 Uhr den Kuschelsender Sat.1 einschaltet, ist da irgendwas anders. Aber ja doch: Die Stimme ist’s. Gleisch gehtes weitör miter Arald Schmidt Scho, presongtiert von Schöfferofer Weizön, sagt sie, diese Stimme. Wie immer. Oder fast.

Und vielleicht ist es jetzt, genau jetzt, an der Zeit, dass wir auf Nathalie Licard zu sprechen kommen. Sie wissen schon: diese Frau aus Südfrankreisch, die Literatur studiert und mit ihrer Schwester ein Tonstudio eröffnet hatte, in dem sie eines Tages einen Deutschen aus Köln kennen lernte, und 1995, zwei Monate vor dem Start einer damals nagelneuen Sat.1-Sendung, zum Büromöbelzusammenschrauben bei der „Harald Schmidt Show“ anheuerte, um schließlich in Schmidts Telefonzentrale freundlisch den Hörer abzunehmen, wenn einer die 02 21/6 70 60 gewählt hatte, und letztlich sogar von Zeit zu Zeit vor der Kamera auszuhelfen. Außerdem hatte „Madame Nathalie“ dem langjährigen Schmidt-Sponsor Schöfferhofer fürs Gleisch gehtes weitör ihre Stimme geliehen. Das war charmant. Oder ein Deal. Und ist es jetzt nicht mehr. Ist Ihnen das nicht aufgefallen?

Der Mann aus der Marketingabteilung der zur Oetker-Gruppe gehörigen Frankfurter Radeberger-AG (Radeberger, Clausthaler, Schöfferhofer, Selters u. a.) jedenfalls kann sogar erklären, wieso: Dass nämlich die Schöfferhofer-Stimme nun, seitdem keine aktuellen „Schmidt“-Shows, sondern bloß deren „Highlights“ ausgestrahlt werden, so anders klingt, liege daran, dass die Senderechte für die Wiederholungen nicht mehr bei Schmidt selbst, sondern „zu hundert Prozent bei Sat.1“ lägen, weshalb die Stimme von Nathalie nicht mehr zur Verfügung stehe.

Und dann erzählt der Schöfferhofer-Mann noch, dass es damals, als das Schmidt-Show-Sponsoring begann, wirklich ein Zufall war, dass im Schöfferhofer-Spot ausgerechnet von einem Arald die Rede war und ausgerechnet eine Französin („ja, eine echte Französin, die bis heute nicht weiß, was sie eigentlich gesagt hat“) ihren Text samt Silbörautoh und Bauchnabell dahersäuselte – und, dass Schöfferhofer lieber auf Bergseen oder Semper-Opern zurückgriff als auf prominente Gesichter, weil ein gutes Bier erfahrungsgemäß länger auf dem Markt sei als jede „Persönlichkeit“, wie der Schöfferhofer-Mann sagt – und uns damit jedwede Pointe erspart.