: Krabbelgruppen schöpfen Hoffnung
Sozialbehörde sieht noch „komplizierten Abstimmungsbedarf“ – bevor 700.000 Euro in die stetige Finanzierung der Kleinstenbetreuung fließen können. Kindergruppenverband mahnt zur Eile, denn die Eltern seien verunsichert
bremen taz ■ Nach einem Gespräch mit VertreterInnen des Sozialressorts hat der Verbund Bremer Kindergruppen jetzt neue Hoffnung geschöpft. Er hatte vor kurzem Alarm geschlagen, weil viele Gruppen durch den Wegfall arbeitsamtsfinanzierter Stellen vor dem Aus stünden. Dies betrifft insbesondere die Krabbelgruppen für Kinder unter drei Jahren, die anders als Kindergärten keine festen Zuschüsse bekommen.
Gabi Helms vertritt den Verbund der Kindergruppen, in dem über 90 Prozent aller unter dreijährigen Kinder betreut werden, sofern sie überhaupt eine Tageseinrichtung besuchen. Sie berichtet von positiven Gesprächen mit der Sozialbehörde: „Das Ressort beabsichtigt, den Krabbelgruppen 700.000 Euro zur Verfügung zu stellen“, so Helms. Im März solle dies schriftlich fixiert und anschließend im Jugendhilfeausschuss behandelt werden.
Die Sprecherin der Bremer Sozialbehörde, Heidrun Ide, will vorerst nur bestätigen, dass es Gespräche gibt. Die geforderte Bezuschussung der Gruppen aus dem ursprünglich für Kita-Zweitkräfte geplanten 4,3-Millionen-Euro-Topf sei noch nicht beschlossen. Denn dies erfordere eine „komplizierte Abstimmung“ mit den EU-Richtlinien.
Hintergrund ist die Entscheidung des Sozialressorts, 4,3 Millionen Euro in ein Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm für Sozialassistentinnen in Kitas zu stecken – und so den Weg für üppige EU-Ergänzungs-Millionen freizumachen. Viele Kitas hatten aber erwartet, das Geld werde ihnen ermöglichen, qualifizierte Erzieherinnen als Zweitkräfte einzustellen. Die Krabbelgruppen reagierten auf diese Pläne deshalb mit Entsetzen – denn sie brauchen sowohl Geld für qualifizierte Fachkräfte als auch für Hilfspersonal. In einem Offenen Brief an das Sozialressort und die SozialpolitikerInnen der Fraktionen hatte der Vorstand der Krabbelgruppe „Glücksritter“ beispielsweise formuliert: „Die Einrichtung weiterer Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich der Kindergruppen trifft bei uns auf wenig Verständnis. Unser Problem ist die Finanzierung der Fachkräfte. Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen gibt es genug. Wir können sie nur nicht anstellen.“ Im Blick auf die umstrittene EU-finanzierte Maßnahme schrieb der Vorstand, dies bedeute weiter, „dass es für die neu angelernten Sozialassistentinnen nach der Maßnahme bei uns keine Plätze geben wird“ – weil sie nicht bezahlt werden können.
Gabi Helms bestätigte, dass die Lage dramatisch sei. Eltern seien vielfach überlastet – und ohne Ausblick auf eine Verstetigung der Zuschüsse immer schwerer für die ehrenamtliche Vorstandsarbeit zu gewinnen. Zugleich gebe es auf Grund der Finanznot bedenkliche Entwicklungen. „Wir kennen Fälle, in denen ältere Erzieherinnen entlassen wurden, damit jüngere für weniger Geld eingestellt werden konnten.“ ede