Nixon wollte Allendes Amtsantritt verhindern

Nach neuen Erkenntnissen war der damalige US-Präsident Nixon in die Pläne zum Sturz Allendes eingeweiht

PORTO ALEGRE taz ■ Neue kompromittierende Details über das Engagement Washingtons im Chile der Siebzigerjahre sind durch das Forschungsinstitut „National Security Archives“ aufgedeckt worden. Pünktlich zum 30. Jahrestag des Putsches in Chile hat Peter Kornbluh das Buch „The Pinochet File“ vorgelegt, in dem US-Präsident Richard Nixon (1969 bis 1974) schwer belastet wird.

Demnach hatte Edward Korry, Botschafter in Santiago, Anweisungen erhalten, um „alles, mit Ausnahme einer Aktion dominikanischer Art“ zu tun, damit der sozialistische Präsident Salvador Allende gestoppt werde.

Die „Aktion dominikanischer Art“ ist eine Umschreibung für die US-Invasion 1965 in der Dominikanischen Republik. Nach dem Buch bestätigt Nixon den Auftrag an Korry. Der habe „einfach versagt, der Hurensohn, das ist sein Hauptproblem. Er hätte verhindern sollen, dass Allende an die Regierung kommt.“ Korry war in seinen Depeschen nach Washington für eine nicht militärische Konfrontation eingetreten. Nixon und Kissinger hingegen wollten die Regierung Allende über verdeckte CIA-Operationen bis hin zum Putsch verhindern. Kissinger riet Nixon, er solle sich für eine Strategie der „kalten Feindseligkeit“ entscheiden. Allende sei „mit aller Kraft“ zu bekämpfen, jedoch so, dass dies als Reaktion auf seine Politik erscheine. GERHARD DILGER