knöllchen-kickern: bald 50 euro bußgeld

Völker der Welt, schaut auf diesen Rasen! Im sanften Blick der Parlamentsmacht liegt er da, gehegt von den emsigen Mitarbeitern des Grünflächenamts Mitte, gewässert von der unterirdischen Grasnarbenanlage, eben und Freizeitsport-paradiesisch wie Gottes Fußballgarten auf Erden. Geschmeidig flitzen die Beine über das Grün, kraftvoll graben sich die Stollenschuhe in den Grund: Anlauf, Anstoß – und tja, so leid es uns tut, liebe Freizeit-Kicker, Abpfiff! Denn nach Ostern sollen die Freizeitsportler von der Rasenfläche vor dem Reichstag vertrieben werden. Gegen die stille Duldung des Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse. Gegen die gute Vorwendetradition, als gekickt und gebolzt wurde, was der Kartoffelacker im Schatten der Mauer her-

gab. Vorbei. Denn, so prophezeit Grünamtschef Harald Büttner, zum Acker wird der Platz wieder werden, wenn die Kicker nicht verschwinden. 7,3 Millionen Euro bräuchte der Rasenchef für die Erhaltung der Grünanlagen in Mitte, verfügen könne er über 1,5 Millionen. „Die kann ich nicht für ein paar Freizeitsportler ausgeben“, so Büttner. Wehe dem, der trotzdem kickt! Des Grünamts Strafe folgt auf dem Fuße: Kicker-Knöllchen über 50 Euro. Für den freien Republik-Rasen, gegen die Zerstörung des Platzes, wo schon Philipp Scheidemann die Republik ausrief. Oh Kaiser dieser Fußballrepublik, schau auf diesen Rasen. Bitte. Hmmm? Schau und rette die Fußballoase! Franz? Der Platz braucht eigentlich auch noch einen Namen. SL FOTO: BENJAMIN HÜTER