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Archiv-Artikel

Hoffnung in den Sternen

Heute eröffnet in Bremen das Weltraum-Erlebnis-„Space Center“. 50 MillionenEuro Staatshilfe sollen das Projekt rentabel machen. Bisher ist es ein Flop

BREMEN taz ■ Der 12. Februar 2004 ist ein großer Tag für Bremen: Heute lädt der „Größte Indoor-Erlebnispark Europas“ zum „Grand Opening“ des „Space Centers“. Die Selbstdarstellung des Projektes kennt nur Superlative: „In dem futuristischen Komplex auf dem 26 Hektar großen Gelände der ehemaligen AG Weser wurde eine Aufenthaltsqualität geschaffen, die nicht von dieser Welt ist. Passend zu Bremen, Europas wichtigstem Raumfahrtstandort, lädt der Space Park dazu ein, in Raumfahrt-Ambiente zu verweilen“, heißt es auf der Homepage www.space-park-bremen.de. Dass der größere Teil der 26 Hektar, in dem ein Einkaufsparadies für gehobene Ansprüche entstehen sollte, leer steht, wird dabei nicht deutlich.

Eigentlich sollte der Space Park 1999 eröffnet werden, mehrfach musste die Realisierung verschoben werden, weil sich für den Shopping-Bereich keine Mieter fanden. Das Projekt wurde teurer, das Schwester-Projekt „Ocean Park“ in Bremerhaven gestrichen. Die Projektentwickler von der Jürg Köllmann AG konnten ihre Verpflichtungen nicht mehr erfüllen. Nun hängt ein unvermieteter 45.000-Quadratmeter-Einkaufspark wie ein Mühlstein am Hals der Dresdner Bank und ihrer Muttergesellschaft, der Allianz.

Aber der leer stehende Teil ist abgehängt, wenn heute die Gäste zur Eröffnung des „Space Center“ kommen. Mit einer staatlichen Finanzspritze von ca. 50 Millionen Euro wurde die Realisierung des Erlebnis-Centers sichergestellt, nun müssen eine Million Besucher pro Jahr kommen und um die 22 Euro pro Nase Eintritt zahlen, damit das Unternehmen rentabel wird.

Seit dem 19. Dezember ist das Weltraum-Erlebnis als „Pre-Opening-Phase“ geöffnet. Aber Besucherströme kamen bisher nicht, mit Dumping-Angeboten mussten die Bremer gelockt werden. Für das Sanierungsland Bremen ist der Space Park zu einem symbolbehafteten Testfall geworden. Geht die Strategie auf, mit den Sanierungs-Milliarden der Bundesregierung Touristenströme in die Stadt zu locken? „Der Erfolgsdruck ist enorm“, formulierte der Spiegel, „wenn das Unternehmen scheitert, gerät das ganze Bundesland Bremen ins Wanken.“ Das ist sicher übertrieben, aber das Selbstbewusstsein der Sanierungs-Koalition aus SPD und CDU würde bei einem Fehlschlag untergraben.

So übt sich auch die SPD in der Haltung: Augen zu und durch. „Wir erwarten, dass die Besucherzahlen im Space Center weiter anschwellen“, erklärte der SPD-Fraktionsvorsitzende Jens Böhrnsen nach einem Good-Will-Besuch vor ein paar Tagen. Das klingt wie eine Drohung. Was, wenn nicht? Das Land wird nicht weiter Geld zuschießen, hat Böhrnsen mehrfach versichert. KLAUS WOLSCHNER