: Geschickte Verknüpfungen
Mit den „Goldstein Variationen“ feiert die Band „Station 17“ heute Abend auf Kampnagel ihren 20. Geburtstag
Seit Kai Boysen 1988 mit BewohnerInnen der Wohngruppe 17 der Stiftung Alsterdorf und professionellen MusikerInnen die Band „Station 17“ gegründet hat, steht die Kombo jenseits jeglichen Gutmenschen-Gestus’ für die Entwicklung einer eigenwilligen Klangästhetik. In den 90ern arbeitete „Station 17“ unter anderem mit renommierten Produzenten wie Holger Czukay („Can“), F. M. Einheit („Einstürzende Neubauten“) und Thomas Fehlmann („Kompakt“-Label, „The Orb“) zusammen, seit einigen Jahren gibt es sogar ein eigenes Label, „17rec.“.
Zum 20. Geburtstag erscheint nun das neue Album „Goldstein Variationen“, dessen Veröffentlichung heute Abend mit einem Konzert von „Station 17“ mit den Gästen Michael Rother (Ex- „Kraftwerk“, Ex-„NEU!“) und Dirk Dresselhaus aka „Schneider TM“ gefeiert wird.
Die Platte ist ein Kooperationsprojekt mit befreundeten KünstlerInnen von „Fettes Brot“ über Guildo Horn, „Stereo Total“, „The Robocop Kraus“, Ted Gaier („Goldene Zitronen“), Melissa Logan („Chicks on Speed“) bis zu Barbara Morgenstern, der „Knarf Rellöm Trinity“ und eben Michael Rother und „Schneider TM“.
Nicht nur klanglich verknüpfen „Station 17“ dabei mit ihrer ganz eigenen Ästhetik Welten, die nicht weiter auseinander klaffen könnten. Auch textlich wartet die Band einmal mehr mit absolut Einzigartigem auf. Da macht sich Sängerin Birgit Höhnen zum „Fettes Brot“-Shuffle Gedanken darüber, wie eigentlich ein Regenbogen entsteht, während andere klagen, dass der Abwasch stets an ihnen hängen bleibt, oder sich fragen, was denn Aktien eigentlich im Keller machen. Das ist mal witzig, dann wieder todernst. Von jeglichem durchgekauten Popstar-Klischee ist das jedenfalls Welten entfernt. ROBERT MATTHIES
Do, 20. 11., 21 Uhr, Kampnagel, Jarrestraße 20