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Archiv-Artikel

Die Bahn ist stolz auf ihr großes Minus

Bis 2020 will die Bahn ihren CO2-Ausstoß um 15 Prozent senken. Seit 1990 bereits Reduktion von 26 Prozent

BERLIN taz ■ Erst kürzlich glänzte die Bahn mit dem Energiesparprogramm 2005: Sie hatte ihren CO2-Ausstoß seit 1990 um 25,9 Prozent gesenkt – und ihr Ziel damit drei Jahre früher als geplant erreicht. An diese Erfolge soll angeknüpft werden: Mit dem gestern vorgelegten Klimaschutzprogramm soll der Ausstoß von Kohlendioxid bis 2020 um weitere 15 Prozent reduziert werden – als Basis gilt das Jahr 2002.

Um das zu erreichen, will die Bahn Energie sparen und ihren Energiemix verändern. Bisher bezieht die Bahn etwa 30 Prozent ihres Stroms über Kohlekraftwerke, etwa ebenso groß ist der Anteil des Atomstroms. Dieser soll bis 2020 ganz wegfallen. Deshalb plant die Bahn, ihre Verträge mit Energiekonzernen so zu verändern, dass sie in Zukunft mehr Strom aus Wasser und Windkraft bezieht. Bislang liegt deren Anteil bei 13 Prozent.

Beim Energieverbrauch will die Bahn durch den Einsatz effizienterer Fahrzeuge sparen, beispielsweise sollen Dieselloks modernisiert und durch elektrische Züge ersetzt werden. Auch bei der Fahrplangestaltung und der Fahrweise ließen sich Einsparungen erreichen. Besonders wichtig ist auch eine bessere Auslastung der Züge.

Der „Verkehrsclub Deutschland“ hat trotz allem Lob für die Umweltschutzleistungen der Bahn in diesem Punkt Bedenken: „Die Streichung schlecht ausgelasteter Züge kann aus unserer Sicht nicht die Lösung sein“, meint VCD-Sprecher Daniel Kluge. Vielmehr solle die Bahn ihre Züge durch günstigere Preise und zuverlässige Leistungen füllen.

Trotz aller Erfolge im Klimaschutz sieht sich die Bahn von der Politik benachteiligt, sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn. So könne das Unternehmen seinen CO2-Ausstoß sogar um 25 Prozent senken – wenn die Politik die Wettbewerbsnachteile der Schiene gegenüber Straße und Luftverkehr abbaue.