Härtere Gangart im Redakteursstreik

Gewerkschaften weiten Arbeitskämpfe bei den norddeutschen Zeitungsverlagen wieder aus. Drucker und Techniker üben Solidarität mit der schreibenden Zunft

Hannover/Hamburg taz/dpa ■ Um den Druck auf die Verleger bei den zentralen Tarifgesprächen für Zeitungsredakteure am Mittwoch zu verschärfen, haben die Gewerkschaften ver.di/DJU und der Deutsche Journalistenverband (DJV) im Norden den Arbeitskampf verschärft.

Erstmals legten laut ver.di auch Drucker und Techniker der gestrigen Nachtschicht im Verlagshaus Madsack in Hannover sowie bei der Syker Kreiszeitung für eine Stunde die Arbeit nieder. In Schleswig-Holstein nahmen Redakteure der Zeitungen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags (Flensburger Tageblatt, Schleswiger Tageblatt, Husumer Nachrichten, Holsteinischer Courier, Norddeutsche Rundschau, Dithmarscher Rundschau) sowie der Lübecker Nachrichten und Kieler Nachrichten ihre Streiks wieder auf.

Indes machte ver.di-Chef Frank Bsirske einen Solidaritätsbesuch vor dem Verlagshaus Madsack. „Die Gewerkschaft ist bereit, die Streiks so lange fortzusetzen, bis die Verleger zu einem Kurs zurückfinden, der einen Abschluss ermöglicht“, sagte Bsirske vor 300 Streikenden aus Niedersachsen und Bremen. Bei Madsack sind seit zweieinhalb Wochen rund die Hälfte der Redakteure der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und der Neuen Presse im Ausstand.

Im Springer-dominierten Hamburg, wo sich die Mitarbeiter von Hamburger Abendblatt, Welt und Bild nicht am Arbeitskampf beteiligen – beim konkurrierenden Boulevardblatt Hamburger Morgenpost finden Haustarifverhandlungen statt –, ist am Montag der Sitz der Deutschen Presseagentur (dpa) Ziel einer Demonstration.

Die Verleger fordern im Tarifkonflikt die Streichung von fünf Urlaubstagen und eine Absenkung des Urlaubsgeldes auf 80 Prozent. „Mehr Arbeit für weniger Geld führt zu weiterem Qualitätsverlust“, so DJV und ver.di. MAGDA SCHNEIDER