Uni-Kooperation : Billig-Studium
Reformen bekommen hierzulande nichts sagende Namen, die zukunftsweisend klingen und dabei Sparmaßnahmen verhüllen: In diese Kategorie reiht sich bestens das „Hochschulkonzept 2010“ der NRW-Landesregierung ein, wofür jede Uni im Land gestern ein eigenes profilstärkendes Konzept vorlegen musste.
KOMMENTAR VON NATALIE WIESMANN
Nach der Fusion der Hochschulen Duisburg und Essen werden nun auch die Ruhr-Uni Bochum und die Dortmunder Uni mit dem vermeintlichen Ziel der „internationalen Wettbewerbsfähigkeit“ gezwungen, mehr zusammenzurücken. Die Profilierungspläne sind aber in erster Linie zum Sparen gedacht: Studienfächer, die weniger als 80 Prozent von den Studierenden genutzt werden, müssen schließen, so wie die Geschichtswissenschaften in Dortmund. Auch die Politikwissenschaft steht dort auf der Abschussliste.
Das breitfächrige Angebot, das Studierende dazu befähigen soll, auch Nischenfächer zu studieren um über den Tellerrand des eigenen Studiums schauen zu können, ist bedroht. Im Gegenzug dazu werden Studiengebühren eingeführt, die nichts an der Studiensituation verändern, sondern Haushaltslöcher stopfen sollen. Die Lehre von ProfessorInnen wird evaluiert, ohne an deren Beamtenstatus zu rütteln. Das Studienmodell im Land steht vor einer Entscheidung: Bildung im Humboldtschen Sinne als Weiterbildung zu sehen oder als marktwertorientierte Ausbildung. Bei der momentanen Haushaltslage kann Humboldt nicht gewinnen.