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Archiv-Artikel

Es ist alles ganz einfach

Rolf Bergmeier malt Öl auf Holz und bedient sich intelligent des Materials Natur: Eine Ausstellung wundersamer, raffinierter Skulpturen im Kunstverein Buchholz

„Öl auf Holz“ trifft es ziemlich genau. Denn das ist die schöne Idee einer Ausstellung, die jetzt im Kunstverein Buchholz/Nordheide zu sehen ist: Holz, seiner Materialität beraubt, mit schwarzer Ölfarbe angestrichen – das ist das Material von Rolf Bergmeier.

Am Anfang des künstlerischen Schaffensprozesses macht Rolf Bergmeier das, was ein Mann tun muss, wenn es Winter geworden ist. Er geht in den Wald und sucht sich einige Äste zusammen. Doch mitnichten verschwindet alsbald im Kamin, was ein wunderbares Feuerchen abgegeben hätte. Nein, Bergmeier hackt alles klein und fügt das Geäst zu neuen geometrischen Grundformen, zu Quadern und Kuben zusammen. Diese sind – schwarz lackiert, zwischen 300 Gramm und 50 Kilo schwer, mal eher filigranes Geflecht, dann massiv und solide gebaut – nun in den beiden Ausstellungsräumen des Kunstvereins in Buchholz zu sehen.

Natürlich ist das alles nicht so einfach, wie man glauben könnte. Denn Bergmeier ist Künstler und kennt die Tradition. In die erste seiner Skulpturen aus dem Jahr 1997, so ist zu lesen, passt Malewitsch‘ Schwarzes Quadrat genau hinein. In die Nummer acht, so liest man verblüfft weiter, könnte man Dürers Melancholie hineinschieben. Offenbar kennt der 1957 in Cuxhaven geborene und in Hamburg lebende Künstler die Kunstgeschichte, doch kommen seine Arbeiten im Grunde ganz ohne solche Referenzen aus. Es ist alles ganz einfach: „... zuerst hat er Äste gesammelt und sie dann zu einer Würfelform zusammengeklebt. Danach hat er sie schwarz angemalt“, schreibt ein namentlich nicht bekannter Schüler der vierten Klasse auf der Künstler-Homepage. Damit trifft der Nachwuchskritiker genau ins Schwarze. Was vor allem an den Arbeiten fasziniert, ist der ein wenig plagende Gedanke, warum man selbst nicht auf die Idee gekommen ist, aus Holz so etwas Einfaches, Gutes herzustellen. Man kann es natürlich auch so sagen: Bergmeier verbindet die Sphären von Natur und Kultur (auch von Masse und Fragilität) auf ziemlich neuartige Art und Weise. Leider machen sich die großen und kleinen Objekte gar nicht so gut auf dem grauen Fliesenboden des Bucholzer Kunstvereins. Doch dafür kann der Künstler ja nichts.

Marc Peschke

Di–Fr 16–18, Sa+So 11–17 Uhr, Kunstverein Buchholz (Kirchenstraße 6); bis 29.2.; am 19.2. um 19 Uhr spricht Bergmeier über seine Arbeiten