: Tauziehen ums Telekom-Areal
In Stellingen will Max Bahr eine Filiale errichten, obwohl das bereits erworbene Grundstück diese Nutzung nicht zulässt. SPD bezweifelt Bedarf an neuem Baumarkt
„Das geht auf Kosten der ganzen Region, das kann doch kein Politiker wollen“, empört sich Claus Peters, Geschäftsführer des Baufachhandels Lüdemann in Stellingen. Stein des Anstoßes ist die Firma Max Bahr, die in unmittelbarer Nachbarschaft – auf dem ehemaligen Telekom-Gelände – ihre größte Baumarkt-Filiale in Deutschland errichten will. Am 6. Januar gab der Senat dafür grünes Licht.
Durch die zusätzliche Verkehrsbelastung sei „die Lebensqualität des Stadtteils bedroht“, ärgert sich dagegen Anne Moderegger, SPD-Vorsitzende in Stellingen. Besonders empörend sei aber die Strategie der Firma, die das Gelände ursprünglich als Gewerbefläche für Gemeinbedarf erworben habe und dort nun Einzelhandel betreiben wolle. 2002 hatte die Bezirksversammlung Eimsbüttel eine Änderung des Bebauungsplans abgelehnt. Das sei„Gründstücksspekulation!“, schimpften damals die Bezirkspolitiker.
Dirk Christian Möhrle, Geschäftsführer von Max Bahr, wundert sich: „Dass sich die Nutzung eines Grundstücks ändert, ist doch ein normaler Vorgang.“ Zudem schaffe die Filiale „100 bis 150 neue Arbeitsplätze“. Der SPD-Fraktionsvorsitzende in Eimsbüttel, Andreas Koeppen, kontert: Dafür seien andere Jobs bedroht, etwa bei der Firma Lüdemann. Am Ende könne sogar ein „negativer Saldo“ stehen. Außerdem sei auch die „überwältigende Mehrheit“ der Bürger gegen den neuen Baumarkt.
Auch das sieht Möhrle anders: Er könne zwar verstehen, dass der Einzelhandel „die Konkurrenz fürchte“, die Stellinger Bürger würden einen Max-Bahr-Filiale in der Region aber „sehr befürworten“. Allerdings gibt es dort bereits zwei Max-Bahr-Baumärkte, sowie drei von anderen Firmen. Moderegger: „Die Stellinger sind mit Baumärkten schon heute gut versorgt.“ Die SPD will das Gelände – wie vor dem Senats-Beschluss geplant – einer gewerblichen Nutzung vorbehalten. Beide Seiten hoffen nun auf die Wahl. „Mit einem anderen Senat“, verspricht jedenfalls Koeppen, werde sich „die Planung sicher ändern“. asc